Auch dieses Kapitel ist wieder voller Symbolik, was dazu führt, dass die Auslegungen teilweise weit auseinander gehen.
Zu Beginn bekommen wir einen Blick auf Jesu Geburt – aber dann auch auf seinen Tot (es ist ja die Rede vom Blut des Lammes, v.11) und von seiner Himmelfahrt. Das geht einher mit der Verwerfung des Satans. Er ist nicht länger der große Ankläger – vielmehr ist jetzt Christus zur rechten Gottes als unser Fürsprecher. Satan zieht nun auf Erden umher wie ein hungriger Löwe.
Sein erster Angriff galt dem Sohn (Jesus) und dann seiner „Mutter“. Dabei ist sicher nicht Maria gemeint, sondern überhaupt die Gläubigen (manche würden sagen, dass es hier nur um Israel geht). Satan versucht sie mit dem, was aus seinem Mund kommt, zu töten (das ist wohl ein Hinweis auf seine Verführungen). Wo das scheitert, geht er in den offenen Angriff über (v.17).

  • Das alles ist Angst-einflößend. Aber wir haben schon viele Zusagen davon gehört, wie Gott die Seinen schützen wird. Dieses Kapitel sollte uns aber klar machen, dass wir trotzdem noch Verführungen und Bedrängnisse erleben werden.
    Das ist nicht sonderlich schön – aber doch gut zu wissen. Denn so können wir alles, was wir erleben, richtig biblisch einordnen.

Die Vermessung des Tempels zu Beginn ist sicher ein Bild für die Bewahrung der wahren Anbeter. Gott kennt die Seinen und zieht eine klare Grenze zwischen den Seinen und denen, die auf Distanz bleiben (im Vorhof).

Dann kommt ein Bericht über das Zeugnis, den Tod und die Auferstehung der zwei Zeugen.

  • Mir ist nicht ganz klar, auf wen das hinweist und wann das geschehen wird – aber es hat mich beten lassen, dass auch ich so ein Zeuge sein möge, der treu Gottes Wort verkündet und dabei bereit dazu ist, dafür auch zu leiden … und wenn nötig zu sterben.
  • Gleichzeitig ermutigt mich dieser Bericht, weil wir sehen, dass Gott die Seinen selbst durch den Tod hindurch bewahrt und sie zu neuem Leben bringt und sie dann in Seine Gegenwart holt.

Mit diesen beiden Zeugen ist das ein Geschehen, was wohl ganz am Ende der Zeit geschieht. Mit ihrer Auferstehung kommt das Gericht über die Gottlosen.

Und dann kommt der Bericht über das Erklingen der 7. Posaune. Hier kommt nun das Endgericht und danach, dass mit der Posaune der Herr Jesus kommt, die Gläubigen gerettet und belohnt und die Feinde Gottes gerichtet werden.

Die Posaune kündigt das eine 2. Kommen des Herrn an. Zu dieser Zeit wird er die Gemeinde für alle Ewigkeit zu sich nehmen und seine Feinde für alle Zeit verdammen und Christus wird von da an für alle Ewigkeit sichtbar regieren.

  • Es ist gut zu wissen, dass Gott die Seinen kennt, und ER eines Tages gerecht richten wird und wir Gläubigen wissen dürfen, dass uns ein himmlischer Lohn erwartet, wenn wir hier auf Erden für Christus leben (und wenn nötig auch für ihn sterben).

Wie schon in Kapitel 7, als der Bericht über die 7 Siegel unterbrochen wurde, kommt es auch hier wieder zu einer Pause, vor dem Erklingen der 7. Posaune. Johannes hat eine weitere Begegnung mit einem Engel Gottes, der aber nicht der 7. Engel zu sein scheint (von dem dann am Ende von Ka. 11 die Rede ist) und dessen Beschreibung an Christus erinnert.

Sein Reden für zu sieben Donnern, über die Johannes uns aber nichts weiter mitteilen darf.
Wir sehen hier, dass Gott alles genau nach Plan durchführt – entsprechend den Offenbarungen und Verheißungen, die er den Propheten gegeben hat (v.7). Das was Gott zu sagen hat bekommt Johannes in Form einer Schriftrolle (eines Büchleins), die er essen soll.
Johannes soll also das Wort Gottes – wort-wörtlich – in sich aufnehmen.

Die Beschreibung, dass es im Mund „süß“ aber im Magen „bitter“ ist, vermittelt den Eindruck, dass das was Gott ankündigt, im ersten Moment leichter verdaubar zu sein scheint, als e s das dann ist.
Diese bittere Wahrheit soll er dann verkünden.

  • Auch wenn mir manches in diesem Kapitel nicht klar ist, so nehme ich daraus mit, dass Gott uns das offenbart, was wir wissen müssen und dass wir seinem Wort durch die Propheten und Apostel vollkommenem Glauben schenken dürfen.
  • Von daher sollten wir immer wieder begierig die Bibel lesen, denn hier spricht Gott zu uns!

Dieses Kapitel ist voller Gericht. Es erinnert zu Beginn ein wenig an die 10 Plagen. Und wie beiden 10 Plagen, so werden auch hier die von Gott Auserwählten und Versiegelten verschont. Das heißt nicht, dass sie nicht auch viel Chaos und Leid erleben werden, aber sie werden vor dem Gericht Gottes verschont.
Auf der anderen Seite sehen wir was denen blüht, die gegen Gott rebellieren und Ihn nicht als Retter und Herrn anerkennen. Sie werden sich danach sehnen, einfach sterben zu dürfen, denn das Gericht Gottes wird viel schlimmer sein, als einfach „nur“ der Tod.
Manche werden dann umkommen; und die, die überleben, werden in ihrer Feindschaft gegen Gott weiter verhärtet werden, so dass sie keine Buße tun.

Im Anbetracht des Berichts vom Gericht preise ich den HERRN, dass wir diese hier beschriebenen Zeiten nicht fürchten müssen, sondern dieser Zeit im festen Gottvertrauen entgegensehen dürfen.
Und wir dürfen Gott im Gebet darum bitten, dass ER noch vielen Menschen die Erkenntnis der Wahrheit und neue Herzen schenkt, so dass noch viele aus dem Gericht gerettet werden.

Der Zusammenhang von Vers 1 und dem, was ab Vers 2 folgt ist nicht ganz eindeutig.
Manche Ausleger sehen Vers 1 als komplett separat – es ist der Abschluss des Berichts aus Kap.4-7 und steht für den kompletten Frieden und die ewige Ruhe am Ende aller Zeiten. Demnach beginnt dann in Vers 2 eine neue Vision, die uns wiederum mitnimmt von der Zeit vom 1. Kommen bis zum 2. Kommen des Herrn. Der Fokus liegt hier vor allem nochmals auf dem Gericht.
Andere sehen hier eine zeitliche Abfolge und denken, dass die 7 Posaunen noch auf die Zeit der Stille nach der Öffnung des 7. Siegels folgt. Das war offensichtlich die Position desjenigen, der die Kapiteleinteilung vorgenommen hat. Ich denke, allerdings, wir den Zusammenhang tendenziell anders lesen würden, wenn wir 8,1 als letzten Vers von Kapitel 7 lesen würden … von daher tendiere ich hier dazu, davon auszugehen, dass mit Vers 2 eine neue Vision beginnt.

Wie dem auch sei – mit den Posaunen bekommen wir einen Blick auf das Gericht über die Welt. Dieser Bericht macht Angst. Die Worte aus Vers 13 „weh, weh, weh“ sind gut nachvollziehbar.
Es ist tröstlich, dass das was hier beschrieben wird, nicht unkontrolliert abläuft, sondern von Gott so geplant ist. ER hat inmitten des Chaos und Gerichts Alles im Griff!
Keine „Naturkatastrophe“ sollte uns denken lassen, dass Gott uns verlassen hat oder die Dinge außer Kontrolle geraten sind. Gott wirkt alles und durch alles … dabei dürfen wir aber eben auch das wissen, was in den letzten Kapiteln schon sehr deutlich wurde: Gott bewahrt die Seinen inmitten all dieser Dinge.
Mit Bonhoeffer will ich da sagen „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Morgen und am Abend und ganz gewiss an jedem neuen Tag“!

Die Auslegung dieses Kapitels ist in seiner Bedeutung sehr umstritten.
Klar ist, dass nach den ersten Siegeln eine Pause kommt, während der Gott bestimmte Menschen zum ewigen Heil versiegelt.

Heiß diskutiert wird vor allem, in welchem Verhältnis die Verse 4-8 zu den Versen 9-12 stehen.
Stehen die 144.000 für die Vielzahl aller Gläubigen (dann wären sie die, von denen ab Vers 9 die Rede ist), oder sind die 144.000 besonders heilige Menschen (evtl. analog zu 14,1-4) oder sind sie Juden, die am Ende zum Glauben kommen (ggf Römer 11).
Was die Sache nicht leichter macht, ist die ungewöhnliche Liste der Stämme, die nicht den Listen im AT entspricht. Die Reihenfolge ist schon anders, aber vor allem auch die Zusammensetzung. So wird von den beiden Söhnen nur Manasse erwähnt, aber nicht Ephraim – aber ganz ungewöhnlich, Joseph (der Vater von Manasse und Ephraim). Der Stamm Dan wird nicht erwähnt, dafür aber Levi.
Ich weiß, dass es dazu alle möglichen Interpretationen gibt und jeder scheint sich da seiner Sache sehr sicher zu sein. Ich bekenne mich dazu, dass ich hier keine Klarheit habe.
Was klar ist, ist dass Gott alles im Griff hat. Er rettet seine Auserwählten und er bewahrt sie.

Ich tendiere dazu es so zu verstehen, dass das, was Johannes in den Versen 4-8 HÖRT, das ist, was er dann ab Vers 9 SIEHT.

Diese Verse (9-12) zeigen uns, dass Gottes Verheißung an Abraham aus 1. Mose 12,3 erfüllt ist. Menschen aus allen Geschlechtern der Erde stehen vor dem Thron Gottes und beten Gott an. Der Missionsauftrag wird eines Tages zu einem erfolgreichen Abschluss kommen. Das Wissen darum sollte uns nicht passiv machen, sondern umso zuversichtlicher und begieriger darin, an diesem großen Werk mitzuarbeiten.

Schließlich sehen wir, dass die Anbeter die sind, die durch die Trübsal gegangen sind und nun den Segen und die Fülle Gottes erleben dürfen. Was wir hier lesen (v.a. Vers 16-17) klingt fast identisch zu dem, was zu Beginn von Kapitel 21 beschrieben wird. Und ich persönlich tendiere dazu zu denken, dass es auch das Gleiche beschreibt, d.h., dass die Offenbarung uns in mehreren Zyklen die gleichen Dinge offenbart … von Jesu Thronbesteigung – durch eine Zeit des Kampfes und der Trübsal – hin zur ewigen Herrlichkeit.

Auf dieses großartige Ziel dürfen wir zu-leben … mit der festen Gewissheit, dass Gott zu jeder Zeit alles im Griff hat und auf die Gläubigen Acht hat und sie zum ewigen Heil bringen wird.

Mit dem 6. Kapitel setzt sich die Vision aus Kap 4 & 5 fort … und doch beginnt hier nun etwas Neues.
Mit dem Öffnen der Siegel wird Johannes (und wir mit ihm) mitgenommen, in die Abläufe der Dinge, die zwischen Jesu Himmelfahrt und Seiner Wiederkehr geschehen werden.

Ich halte nicht allzu viel davon, diese Dinge an festen historischen Ereignissen festzumachen oder darüber zu spekulieren, was genau schon geschehen ist.
Grundsätzlich scheinen die sieben Siegel (ähnlich wie dann spätere Berichte) aber die komplette Geschichte bis zum Ende aller Dinge zu beschreiben und zumindest das 6. (und 7.) Siegel sind von daher sicher noch nicht geöffnet worden.

Noch wichtiger finde ich die Erkenntnis, dass es Jesus ist, der die Siegel öffnet und der diese Dinge im Griff hat.

  • Alles Leid und alles Chaos was wir ggf in dieser Welt erleben ist niemals ein Indiz dafür, dass der Herr die Kontrolle verloren hat, sondern dafür, dass wir uns auf die Endzeit zubewegen.

Wie sehr Gott die Kontrolle über alle Dinge hat zeigt sich z.B. beim 5. Siegel … selbst die Anzahl der Märtyrer ist vorherbestimmt. Das darf uns Trost und Zuversicht geben.
Wir sind deshalb aber natürlich nicht aus unserer Verantwortung entlassen, das zu tun, wozu Gott uns berufen hat. Aber in allem dürfen wir wissen, dass Gott alles fest im Griff hat und er alles zu einem guten Ende bringen wird.
Genau das zeigt uns der Herr durch den Bericht in unserem heutigen Kapitel.

  • Ich lobe und preise unseren allmächtigen Herrn, der alles – Siegel inklusive – in seiner Hand hält und dafür sorgen wird, dass denen die Gott lieben und nach seinem Ratschluss berufen sind, alle Dinge zum Besten dienen werden!

In Kapitel 5 setzt Johannes seine Beschreibung seiner Vision vom Himmel und dem, was um den Thron herum geschieht. Die Szene in Kapitel 5 ist fast noch phantastischer, als das, was er in Kap 4 gesehen hatte. Jetzt kommt Jesus in den Blickpunkt, der Löwe aus dem Stamm Juda und das Lamm. Wir sehen hier viele Bezüge zum AT, so z.B. zu 1. Mose 49, wo ja Juda selbst als der Löwe beschrieben wird.

Die Szene selbst erinnert an das, was der Prophet Daniel gesehen hatte (Daniel 7,13ff). Natürlich können wir das zeitlich nicht genau einordnen, aber es scheint mir fast so, als ob diese Szene unmittelbar nach der Himmelfahrt Jesu stattgefunden hat – denn jetzt kommt Jesus zum Thron Gottes und empfängt „Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob“.

Und dann fällt noch auf, dass wir Gläubigen in dieser Szene auch nicht ganz unbeteiligt sind. In den Schalen voll Räucherwerk tauchen die Gebet der Heiligen auf (v.8). Ich gehe mal davon aus, dass damit die Gebete aller Gläubigen gemeint sind oder zumindest die Lobpreis-Gebet.

  • Lasst uns mit einstimmen in den Lobpreis der Ältesten und der Engel und den Herrn anbeten: „Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit!“
  • ER verdient unsere Anbetung und Johannes nimmt uns mit hinein in diese Szene. Möge der Herr das gebrauchen, und uns immer mehr zu frohen Anbetern des Herrn machen!

Mit Kapitel 4 beginnt ein komplett neuer Abschnitt.
Nachdem Johannes zuerst die Offenbarungen bekam, die er den Gemeinden in den Sendschreiben senden sollte, bekommt er nun eine großartige Vision der Dinge im Himmel geschenkt.
Es ist eine majestätische Vision von Gott auf seinem Thron und der Anbetung, die ER bekommt. Das geht weit über alles hinaus, was wir hier auf Erden kennen. Johannes bekommt also in gewisser Weise einen „Blick hinter den Vorhang“ gewährt.

So rüstet Gott Johannes zu, damit er das ertragen kann, was er danach sehen und erleben wir. Und das Gleiche sollte diese Vision auch bei uns bewirken. Diese Vision sollte unsere Herzen höher schlagen lassen und sie sollte uns gewiss machen, dass Gott auf dem Thron sitzt.

Wenn wir das wissen, sind wir besser gerüstet, um hier auf Erden auch mal durch schwere Phasen zu gehen.

Die letzten drei der sieben Sendschreiben zeigen uns nochmal das ganze Spektrum an Gemeinden und der Einstellung Gottes gegenüber den Gemeinden, die sich auf Ihn berufen.
Die Gemeinde in Sardes steht für die, die durch ihre Werke offenbaren, dass sie wohl nicht wirklich Glauben haben. Hier ist Buße von Nöten – sonst kommt das Gericht. Dabei ist Gott sehr wohl in der Lage, die Treuen zu erkennen und aus der Mitte der Untreuen zu erretten.

  • Ich kann nicht anders, als bei diesen Worten an den Zustand der Evangelischen Landeskirche zu denken. Es gibt dort sehr treue Christen … aber eben auch Viele, die geistlich tot sind, auch wenn sie sich Christen nennen.
  • Aber natürlich macht dieses Phänomen auch nicht vor Freikirchen und auch nicht vor unserer Gemeinde halt. Deswegen sollten wir da wirklich immer wieder aufeinander Acht haben, einander das Evangelium zusprechen und einander anspornen, zur Liebe und zu guten Werken. Je klarer wir als Gemeinde stehen, je deutlicher trennt sich die Spreu vom Weizen. Das hilft dann auch denen, die noch gar nicht bekehrt sind, weil sie so herausgefordert werden, sich zu positionieren, anstatt den Eindruck vermittelt zu bekommen, dass schon alles okay ist, wenn sie ein bisschen Christ-sein spielen.

Die Gemeinde in Philadelphia ist hingegen ein leuchtendes Beispiel dafür, wie eine Gemeinde aussehen sollte. Sie hat das Wort Gottes bewahrt und ist IHM treu geblieben. Hier gibt es vom Herrn nur Lob und eine Ermutigung, einfach weiter so treu zu sein. Dann ist eines Tages die Krone von Gott gewiss. Dabei müssen wir nicht aus unserer eigenen Kraft leben. Gott wird uns beistehen und stärken, so wie er es in Philadelphia getan hat, als „einige aus der Synagoge des Satans“ kamen.

Und schließlich sehen wir anhand der Gemeinde in Laodizea ein Beispiel für eine lauwarme Gemeinde. Hier versuchen Menschen „ein bisschen Christ“ zu sein. Das geht nicht. Gott fordert von uns eine Entscheidung – „voll und ganz“ oder „ganz und gar nicht“. Gerade das gebraucht Gott in seiner Liebe, um Christen zu einer klaren Positionierung zu bringen, so dass sie konsequent für IHN leben.

  • Möge der Herr uns stärken und helfen, dass wir sein Wort bewahren und voll und ganz auf IHN vertrauen … es wird sich lohnen.
  • Die Verheißungen unseres Herrn sind großartig.
    Ich möchte diese immer klarer erkennen, damit ich auch in schweren Zeiten klar vor Augen habe, auf was ich zuliebe.