Die Auslegung dieses Kapitels ist in seiner Bedeutung sehr umstritten.
Klar ist, dass nach den ersten Siegeln eine Pause kommt, während der Gott bestimmte Menschen zum ewigen Heil versiegelt.
Heiß diskutiert wird vor allem, in welchem Verhältnis die Verse 4-8 zu den Versen 9-12 stehen.
Stehen die 144.000 für die Vielzahl aller Gläubigen (dann wären sie die, von denen ab Vers 9 die Rede ist), oder sind die 144.000 besonders heilige Menschen (evtl. analog zu 14,1-4) oder sind sie Juden, die am Ende zum Glauben kommen (ggf Römer 11).
Was die Sache nicht leichter macht, ist die ungewöhnliche Liste der Stämme, die nicht den Listen im AT entspricht. Die Reihenfolge ist schon anders, aber vor allem auch die Zusammensetzung. So wird von den beiden Söhnen nur Manasse erwähnt, aber nicht Ephraim – aber ganz ungewöhnlich, Joseph (der Vater von Manasse und Ephraim). Der Stamm Dan wird nicht erwähnt, dafür aber Levi.
Ich weiß, dass es dazu alle möglichen Interpretationen gibt und jeder scheint sich da seiner Sache sehr sicher zu sein. Ich bekenne mich dazu, dass ich hier keine Klarheit habe.
Was klar ist, ist dass Gott alles im Griff hat. Er rettet seine Auserwählten und er bewahrt sie.
Ich tendiere dazu es so zu verstehen, dass das, was Johannes in den Versen 4-8 HÖRT, das ist, was er dann ab Vers 9 SIEHT.
Diese Verse (9-12) zeigen uns, dass Gottes Verheißung an Abraham aus 1. Mose 12,3 erfüllt ist. Menschen aus allen Geschlechtern der Erde stehen vor dem Thron Gottes und beten Gott an. Der Missionsauftrag wird eines Tages zu einem erfolgreichen Abschluss kommen. Das Wissen darum sollte uns nicht passiv machen, sondern umso zuversichtlicher und begieriger darin, an diesem großen Werk mitzuarbeiten.
Schließlich sehen wir, dass die Anbeter die sind, die durch die Trübsal gegangen sind und nun den Segen und die Fülle Gottes erleben dürfen. Was wir hier lesen (v.a. Vers 16-17) klingt fast identisch zu dem, was zu Beginn von Kapitel 21 beschrieben wird. Und ich persönlich tendiere dazu zu denken, dass es auch das Gleiche beschreibt, d.h., dass die Offenbarung uns in mehreren Zyklen die gleichen Dinge offenbart … von Jesu Thronbesteigung – durch eine Zeit des Kampfes und der Trübsal – hin zur ewigen Herrlichkeit.
Auf dieses großartige Ziel dürfen wir zu-leben … mit der festen Gewissheit, dass Gott zu jeder Zeit alles im Griff hat und auf die Gläubigen Acht hat und sie zum ewigen Heil bringen wird.
Matthias Lohmann vor 8 Jahren