Dieses Kapitel studieren wir aktuell im Rahmen unserer Predigtserie durch das Matthäusevangelium beim Feierabend-Gottesdienst, jeden Donnerstag um 19 Uhr im Gemeindehaus. Letzte Woche haben wir die Verse 1-16 betrachtet, am Donnerstag geht es mit Vers 17 weiter. An dieser Stelle möchte ich einfach mal ganz herzlich dazu einladen, mit dabei zu sein.

In den ersten 16 Versen spricht Jesus in Form eines Gleichnisses über den Zugang zum Himmelreich und den Lohn der Nachfolge.  Im Gleichnis geht jeder Arbeiter freiwillig mit, weil er mit dem vereinbarten Lohn bzw der allgemeinen Aussicht auf Entlohnung einverstanden ist. Doch als sie dann bezahlt werden, neiden die ersten Arbeiter es denen, die für nur eine Stunde Arbeit den gleichen Lohn bekommen. Sie erwarten jetzt für sich mehr als den vereinbarten Lohn.

Das mag nach unserem Gerechtigkeitsempfinden gut nachvollziehbar sein … aber andererseits ist es halt so, dass der Arbeitgeber natürlich das Recht hat, großzügig zu sein.

  • Der Punkt dieses Gleichnisses ist nun natürlich nicht, dass wir uns das Himmelreich verdienen müssen, sondern, dass der HERR das Recht hat, jedem gnädig zu sein, dem er gnädig sein will. Jeder, der zu ihm kommt und sich in seinen Dienst stellt, wird das Reich ererben. Dabei geht es dann aber eben nicht darum, wie lange wir als Christen auf Erden gelebt haben, oder wie viel wir gearbeitet haben. Es geht allein darum, dass wir zum Herrn kommen.

Dieses „Nicht-Leistungs-Prinzip“ kommt dann auch in den Worten Jesus auf die Frage der Mutter der Zebedäus-Söhne zum Ausdruck: „Viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt!“ … auch wenn diese Aussage nicht in allen Schriftzeugnissen an dieser Stelle steht (sie kommt dann aber auf jeden Fall in 22,14).

Die Aussage „die Letzten werden die ersten sein“ deutet an, dass Gott eben nicht nach weltlichen Maßstäben richtet.

  • Uns sollte das nicht dazu motivieren, weniger zu machen, denn unsere primäre Motivation in allem sollte ohnehin nicht der Lohn sein, sondern unsere Liebe zum HERRN! Und vor allen sollten wir niemals anderen die Gnade Gottes neiden, auf die wir selber angewiesen sind.

So werden wir dann in allen Dingen froh voran gehen, auch wenn der Weg mal schwer wird … und damit sollten wir rechnen, denn Jesus kündigt ja in den Versen 17ff nicht nur sein eigenes Leiden an, sondern ergänzt dann in V.23, dass die Jünger auch schwere Zeiten erleben werden.

Die Heilung der Blinden am Ende des Kapitels zeigt Jesu Barmherzigkeit und ist ein großartiges Bild dafür, wie wir alle davon abhängig sind, dass Jesus uns die Augen (für geistliche Wahrheiten) auftut. Außerdem macht es uns Mut, unsere Bitten vor Jesus zu bringen, denn wenngleich er manchmal Bitten nicht direkt annimmt (wie bei der Mutter und Frau des Zebedäus), so tut er es eben doch immer wieder.

Die ersten 12 Verse sind sehr klare Worte des Herrn Jesus zu Ehe & Scheidung. Hier wird deutlich, dass Scheidung gegen Gottes Willen ist – es aber einen biblisch legitimen Scheidungsgrund geben kann (Ehebruch). Dabei sollte aber auch hier immer danach gefragt werden, inwieweit man nicht grundsätzlich selbst in einem solchen Fall danach streben sollte, dem Sünder zu vergeben und die Ehe, wenn irgend möglich, weiterzuführen – ganz im Sinne dessen, was wir gestern am Ende von Kapitel 18 gelesen haben.

Grundsätzlich ist die Ehe ein Bund fürs Leben – der schon in der Einsetzung der Ehe aus dem 1. Mose 2 gründet. Jesus erklärt dabei, dass zwei Eheleute, nachdem sie den Bund der Ehe eingegangen sind, kein Recht zur Scheidung haben, weil Gott ihre Verbindung jetzt genauso ansieht, wie die von ihm zusammengeführte Ehe zwischen Adam und Eva.

  • Von daher sollten Christen die Scheidung niemals als eine legitime Option ansehen – sondern bestenfalls als eine Notordnung, die nur in sehr spezifischen Fällen greift.

Ab Vers 13 kommen nochmals Kinder in den Fokus. Wie schon zu Beginn von Kapitel 18 nimmt Jesus sie auch hier wieder als Vorbilder. Wer so wie ein Kind – voll Vertrauen und ohne viel Abwägen – zu Jesus kommt, dem gehört das Himmelreich.

  • Möge der Herr uns immer wieder ein solches Gottvertrauen schenken!

Das Gleichnis vom reichen Jüngling offenbart dann andererseits, dass unser Zugang zum ewigen Leben eben nie etwas ist, das wir uns durch unsere Werke verdienen können. Das ist uns Menschen unmöglich und Gott muss das schenken.

  • Hier ist Demut gefragt … und es sollte uns Christen dankbar machen!
  • Während der reiche Jüngling fragt, was er tun muss … kommen die Kinder einfach zu Jesus. Tun können wir niemals genug. Das muss Gott tun. Wir dürfen einfach voll Vertrauen zu Jesus kommen.

Die Jünger vertrauen auf Jesus und folgen IHM im Glauben nach … und so werden sie – wie die Kinder – das Himmelreich ererben!

Interessant ist, dass es hier nicht um ein zweites Gericht (Preisgericht) geht, sondern einfach darum, dass wir in der Ewigkeit ewiges Leben haben. Aber natürlich ist das der größte Schatz, nach dem wir alle streben sollten.

Zu Beginn von Kapitel 18 steht die Frage der Jünger: „Wer ist doch der Größte im Himmelreich?“ Jesus erklärt am Beispiel der Kinder, dass das nichts damit zu tun hat, was wir leisten oder wer wir sind. So wie die Kinder voller Vertrauen zu Jesus kommen, sollen auch wir zu Gott kommen, nämlich mit kindlichem Vertrauen. Spätestens ab dem Jugendalter kommt man meist mit dem, was man anzubieten hat … aber kleine Kinder kommen einfach so, mit leeren Händen und voller Erwartung. So dürfen und sollen wir zu Gott kommen.

Matthäus berichtet uns nun an dieser Stelle vom Gleichnis vom verlorenen Schaf. Es ist gut möglich, dass Jesus seine Gleichnisse mehrfach und immer mal wieder leicht unterschiedlich verwandt hat … das machen wir ja auch so.

Hier scheinen zwei Aspekte angedeutet zu werden.

  • Ein gläubiges Gotteskind wird nicht letztendlich zum Abfall verführt werden. Verführung zum Abfall ist eine große Sünde – aber Gott weiß seine Kinder trotzdem zu retten, so wie das verlorene Schaf. Wenn es in Vers 14 heißt, dass Gott nicht will, dass auch nur eines von diesen Kleinen verloren gehe, dann ist das wohl mehr als nur sein allgemeiner Wille, mit dem er will, dass alle Menschen gerettet werden. Hier geht es wohl um den Willen, den er als allmächtiger Gott (und guter Hirte) konsequent umsetzt.
  • Anhand des Schafs wird deshalb auch deutlich, dass unser Zugang zum Himmelreich eben nichts ist, was wir uns verdienen und was uns groß machen könnte. Denn die Rettung ist das Werk desjenigen, der das verlorene Schaf findet und nach Hause bringt!

Ab Vers 15 lesen wir von der Zurechtweisung in der Gemeinde. Sünde sollte angesprochen werden und zwar mit dem Ziel der Widerherstellung des Sünders. Doch wenn dieser nicht hören will, sollte der Widerspruch verstärkt werden. In letzter Instanz muss dann ein solcher Fall vor die Gemeinde gebracht werden und müsste dann ggf auch zum Gemeindeausschluss führen.

Interessant ist dabei, dass Jesus hier zum zweiten Mal von der Gemeinde spricht und dieser hier scheinbar die apostolische Autorität gibt, die er zuvor schon Petrus gegeben hatte (Kap. 16).

Wichtig ist aber bei aller Zurechtweisung immer die Bereitschaft zur Vergebung. Das macht Jesus ganz klar, als Petrus die Grenzen des Vergebens erfragt. Die sollte es nicht geben, denn wir werden niemals so viel vergeben müssen, wie uns in Christus vergeben wurde.

  • Hier sehen wir mal wieder, wie wichtig es ist, sich immer wieder auf das Evangelium der Gnade zu besinnen. Es schützt vor Stolz und vor Hartherzigkeit!

Der Bericht von der Verklärung Jesu zu Beginn von Kap. 17 ist von großer Bedeutung. Hier werden mindestens vier wichtige Dinge gelehrt:

1) die Kontinuität, in der Jesus steht (er steht dort mit den zwei wichtigen Personen des AT, Mose und Elia);

2) das Bekenntnis des Vaters zu seinem Sohn (Jesus ist der eine geliebte Sohn, an dem Gott der Vater perfekten Wohlgefallen hat);

3) das Ziel, auf das sich Alles zubewegt (die Herrlichkeit, die hier schon mal kurz sichtbar wird);

4) die Vorrangstellung und Exklusivität Jesu (die Jünger sollen auf Jesus hören … und sehen dann „niemand als Jesus allein“ siehe Vers 8)

Wir sehen hier also in der historischen Situation vor der Kreuzigung, wie sich alles zusammenfügt. Mose und Elia als zwei große Repräsentanten des AT stellen sich zu Jesus. Sie bezeugen hier also IHN und dann spricht Gott der Vater selbst und hebt Jesus hervor als den einen „lieben Sohn“.

Ab Vers 10 zeigt uns dieser Bericht noch etwas wirklich Spannendes. Die Jünger fragen nach Elia … und Jesus sagt, dass dieser gekommen sei. Er bezieht sich hier auf Johannes den Täufer. Dieser ist natürlich nicht im engsten Sinne der historische Elia … aber er ist der „verheißene Elia“ – der legitime Nachfolger des entrückten Elia und so wird hier deutlich, dass die AT Verheißung aus dem Propheten Maleachi symbolisch/typologisch zu verstehen sind. Es geht nicht um die Person, sondern die Funktion. In gleicher Weise lehrt uns die Bibel ja auch z.B. über den neuen Tempel oder das Opferlamm … Jesus ist beides und doch ist er natürlich nicht wortwörtlich ein Bauwerk oder ein Lamm.

Jesus hilft uns somit, AT Verheißungen besser zu verstehen und zu erkennen, dass sie tatsächlich im Kommen, Sterben, Auferstehen und Wiederkommen des Christus ihre Erfüllung finden – in IHM finden alle Gottesverheißungen ihr Ja und Amen.

Als Jesus vom Berg der Verklärung zurückkommt, kommt es zu der Begegnung mit dem „mondsüchtigen“ Knaben, den die Jünger nicht heilen konnten. Die Jünger haben wohl recht unabhängig von Gott agiert. In Parallelstellen wird ja berichtet, dass Jesus lehrte, dass Gebet und Fasten notwendig wären. Und hier kritisiert er den Kleinglauben der Jünger.

Scheinbar haben die Jünger versucht, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen – wahrer Glaube agiert aber aus festem Glauben nicht in unsere eigenen Fähigkeiten, sondern in Abhängigkeit von Gott.

  • Es geht eben nicht darum, dass wir die „richtigen“ Strategien und Methoden anwenden, sondern, dass wir darauf vertrauen, dass Gott selbst Alles zu tun vermag. Und so beten wir „Dein Wille geschehe“ … aber auch „Herr, erbarme Dich“.

Dann erklärt Jesus zum zweiten Mal, was ihm bevorsteht. Die Jünger müssen darum wissen, dass Jesus sie bald verlassen wird. Das ist aber kein Aufruf zur Unabhängigkeit, sondern zu einer neuen Form von Abhängigkeit – zu einem Glauben, der das sieht, was nicht (mehr) vor Augen ist und auf den unsichtbaren Gott vertraut, der alles tun kann.

  • Ich wünsche uns diesen Glauben!

Schließlich berichtet Matthäus von der Frage nach der Legitimität der Tempelsteuer. Als Sohn Gottes hätte Jesus streng genommen ja eigentlich keine Tempelsteuer zahlen müssen – er ist ja der Tempel, der durch den Bau in Jerusalem nur schattenhaft abgebildet wurde. Aber es geht ihm nicht darum, sein Recht durchzusetzen – aus diesem Grund will er (und sollten wir) keinen Anstoß erregen. Er weiß darum, dass Gott uns eines Tages Recht verschafft und hier auf Erden für uns sorgt. Das wird hier auf faszinierende Weise durch den Fisch deutlich, der die Tempelsteuer zur Verfügung stellt.

Wie schon in Kapitel 12 lesen wir zu Beginn von Kapitel 16 nochmals, dass die Pharisäer und Sadduzäer von Jesus ein Zeichen vom Himmel fordern. Doch die Geschichte Israels beweist, dass sich Ungläubige nie durch Zeichen haben überzeugen lassen.
Und so verwehrt Jesus das Zeichen und erklärt, dass seine Identität so klar ist, dass man keine weiteren Zeichen bräuchte. So, wie sich oftmals klar erkennen lässt, ob es ein schöner Tag werden wird, so klar ist in all Seinem Reden und Tun zu erkennen, dass Jesus der Messias ist.
Und doch erwähnt Jesus dann noch nochmals das Zeichen des Jona (wie schon in 12,39ff),

Die Verse 13-20 in Kap. 16 sind sicher eine ganz zentrale Stelle im Evangelium. Mit dem Christusbekenntnis des Petrus ändert sich nun der Fokus … von der Selbstoffenbarung Jesu hin zum Kreuz, auf das er von nun an zugeht.
Dabei wird dieses Zeugnis von Jesus selbst herausgefordert. Erst kommt eine allgemeine Frage, auf die er verschiedene Antworten bekommt – die alle zwar nachvollziehbar aber eben nicht ganz zutreffend sind – und dann fordert er die Jünger selbst dazu raus, Stellung zu beziehen. Jetzt müssen sie wirklich nachdenken und können nicht nur andere zitieren – sie müssen sich positionieren. Und so bekennt Petrus Jesus nun als den Christus.

Jesus macht sofort klar, dass diese Erkenntnis nicht aus dem sündigen Fleisch kommt. Jede wahre Christuserkenntnis kommt von Gott dem Vater durch den heiligen Geist, der somit eine ganz wichtige Rolle bei der Bekehrung spielt, da er geistliche Erkenntnis schenkt, die zur Bekehrung notwendig ist!

Jesus erklärt dann in Vers 18f etwas, das in der Kirchengeschichte und bis zum heutigen Tag sehr unterschiedlich interpretiert wird. Klar ist aber auf jeden Fall:
1) JESUS wird seine Gemeinde bauen. „Petrus“ ist dabei das Fundament.
2) Die Pforten der Hölle beziehen sich das Reich Satans bzw das Totenreich, d.h. weder Satan noch der Tod (z.B. einzelner Kirchenmänner / Apostel) werden die Kirche zerstören können.
3) Die „Schlüssel zum Himmelreich“ sind letztendlich der Zugang zum Reich Gottes. Es geht hier also um eine Deklaration darüber, wer zu diesem Reich gehört und wer nicht.

 

Wenn man das alles bedenkt, wird schon klar, dass diese Aussage nicht allein die Person des Petrus im Blick haben kann, sondern er wohl eher als Repräsentant auch für Andere steht, die Jesus als den Christus er- und bekennen.
In Eph 2,20 wird ja weiter ausgeführt, auf wem die Gemeinde erbaut wird und dort ist die Reden von den Aposteln & Propheten, die uns ja die Bibel gegeben haben, die von Jesus als dem Christus zeugt. Petrus steht hier also wohl zumindest in gewisser Weise als Repräsentant der Männer, durch den wir Gottes offenbarten Willen überliefert bekommen haben.
Gerade der 2. Aspekt macht auch schon deutlich, dass es sich um etwas handelt, dass den Tod des Petrus überdauert, nämlich das Christuszeugnis. Und daraus jetzt ein Argument dafür zu finden, dass diese Aufgabe jetzt auf die „Nachfolger“ des Petrus übergegangen sei und zwar auf die Bischöfe von Rom in der Annahme, dass das das primäre Amt des Petrus gewesen wäre, ist gleich an verschiedenen Stellen sehr weit hergeholt.

Der Schlüssel zum Reich Gottes scheint dann ja in Kapitel 18 der gesamten Gemeinde gegeben zu sein, die von Gott die Autorität bekommen hat, Menschen aus der Gemeinde zu entfernen (und sicher eben auch, Menschen in die Gemeinde aufzunehmen bzw in ihr zu belassen).

Wichtig und unumstritten ist aber vor allem, die großartige Zusage, dass Jesus seine Gemeinde bauen wird und diese durch nichts und niemanden überwältigt werden kann!

Nach dem Bekenntnis und dieser Zusage kommen nun Worte, die scheinbar im Widerspruch zu der eben gemachten Zusage stehen. Jesus erklärt nun, dass er getötet werden „muss“. Das passt nicht in das Denkschema des Petrus, der Jesus hier widerspricht. Doch das ist nun nicht von Gott gegebene Erkenntnis. Hier spricht das sündige Fleisch und so ist Petrus mit seinem Worten in diesem Moment ein Sprachrohr Satans und zieht sich so eine scharfe Ermahnung des Herrn Jesus zu.

Und so erklärt Jesus uns nun, was seine Nachfolger zu erwarten haben … erst Leiden, dann Herrlichkeit! Wer den Weg des Kreuzes mitgeht, wird auch die Herrlichkeit ererben!

  • Ich bete für uns alle, dass wir diesen Weg voller Zuversicht gehen!

Zu Beginn von Kapitel 15 erklärt Jesus, dass die Pharisäer und Schriftgelehrten sich ihre eigenen Gesetze gemacht haben. Diese haben zwar einen Bezug zu den biblischen Geboten und doch waren sie ein Irrweg und das gleich in zweifacher Hinsicht:
1) Zum einen gehen diese menschlichen Gesetze über das hinaus, was Gott fordert.
2) Und zum anderen wurden diese Gesetze zu etwas, was kein Gebot (auch nicht die biblischen) jemals sein sollte, nämlich der angebliche Weg zum Heil. Dieser Weg ist für uns ungangbar und damit eine Sackgasse.

Jesus lehrt, dass wir primär Herzen brauchen, die sich danach sehnen, Gottes Willen zu tun. Echte Reinheit kommt genauso wie die Unreinheit aus dem Herzen. Da unsere Herzen alle von Geburt an unrein sind, brauchen wir eine grundlegende Herzensveränderung. Diese neuen, reinen Herzen kann uns nur Gott schenken. Das ist die großartige Zusage der Propheten Jeremia (24,7; 31,33) und Hesekiel (11,19; 36,26). Die Reinheitsgesetze im AT weisen uns darauf hin, dass Gott wahre Reinheit will, weil er selber heilig ist Und sie zeigen uns, dass wir es nicht schaffen dauerhaft und komplett rein zu sein. Deshalb sind wir alle auf Gottes Gnade und seine uns verändernde Kraft angewiesen.

  • Ihr Lieben, ich bete für uns, dass wir immer wieder neu von Dankbarkeit erfüllt sind, für die Herzensveränderung, die Gott in uns bewirkt hat
  • Und ich bete, dass wir immer weiter im Glauben wachsen und der destruktiven Sünde immer weniger Raum geben und gerade so dann Gottes reichen Segen erfahren!

Ab Vers 21 sehen wir Jesus mit einer ausländischen Frau – die ja im Prinzip für Juden „unrein“ war. Diese Frau hat ein großes Vertrauen darauf, dass Jesus helfen kann und so lässt sie nicht locker. Sie kommt nicht fordernd zu Jesus, sondern ganz demütig, und akzeptiert, dass sie von den Juden gesehen wird, wie ein Straßenköter, der nur das bekommt, was vom Tisch fällt. Und sie vertraut darauf, dass das bei Jesus genug ist, um ihre Tochter zu retten.

Jesus lobt diesen demütigen und großen Glauben und ist der Frau gnädig!

  • Ich bete dafür, dass ich und wir alle immer mehr einen solchen demütigen, festen Glauben haben, der Jesus in jeder Situation vertraut und an ihm festhält.

Im Rest des Kapitels sehen wir dann nochmal die Barmherzigkeit Jesu. Er heilt Viele und versorgt die Hungrigen. In alledem offenbart er sich als der Messias, den Jesaja bereits angekündigt hatte (Mt 11,1-6; Jes 35 & 61). Von daher sind diese Berichte mehr, als allein eine Offenbarung der Barmherzigkeit des HERRN, sie sind eben auch Zeugnisse, die uns helfen sollen, Jesus als den lang erwarteten Messias zu erkennen.

Zu Beginn von Kapitel 14 erwähnt Matthäus noch ein letztes Mal Johannes den Täufer und zwar seine brutale Tötung durch einen populistischen Machthaber. In gewisser Weise könnte man sagen, dass Johannes der erste christliche Märtyrer ist, denn er verkündet ja, dass wir Menschen Umkehr und Rettung brauchen und dann auch den Herrn Jesus Christus. Diese Botschaft war und wird immer anstößig sein.

Jesus zieht sich nach der Todesnachricht zurück. Doch ihm bleibt wenig Zeit, um zu trauern. Viele Menschen kommen, um ihn zu hören und dann versorgt er sie nicht nur mit dem Wort Gottes, sondern auch Fisch & Brot. Jesus offenbart seine übernatürliche Kraft, durch die er Brote und Fische vermehrt. Nach der Speisung der 5000 (übrigens das einzige Wunder, von dem alle vier Evangelien berichten) sendet Jesus seine Jünger alleine aus, so dass sie ohne ihn in den Sturm geraten. Er betet in aller Stille, allein auf dem Berg.

  • Ich finde es immer wieder faszinierend, das Gebetsleben unseres Herrn zu sehen. Er lebt in enger Beziehung zu seinem Vater. Ich bin da immer wieder etwas traurig über mich selbst und möchte gerade auch in diesem Punkt meinem Herrn ähnlicher werden.

In seinem Beten ist Jesus nicht abgewandt von dem, was um ihn herum geschieht. Er sieht den Sturm und die Not der Jünger und kommt zu ihnen. Dabei zeigt Jesus, dass die Naturgesetze keine Macht über IHN haben. Er ist der Herr über alle Dinge und so kann ihn auch das Wasser tragen. Ich kann gut verstehen, dass die Jünger bei diesem Anblick in Panik geraten. Doch dann wird Petrus übermütig und will tun, was Jesus tut. Das erfüllt ja eigentlich keinen Zweck und letztendlich muss Petrus einsehen, dass er nicht wie Jesus ist und sein Glaube auch klare Grenzen kennt. Aber Jesus hilft ihm und rettet ihn – aber nicht, ohne ihm deutlich zu machen, dass seine Not selbst verursacht ist.

  • Das ist ja das was Jesus immer wieder tut. Er rettet Menschen aus ihrer selbst-verursachten Not. Er tut dies, indem er Menschen zur Erkenntnis ihrer eigenen Sündhaftigkeit bringt. Das ist die Grundlage der Rettung.

In Genezareth fährt Jesus fort, Menschen in Not zu helfen. Er heilt die Kranken. Hier zeigt sich die Barmherzigkeit und Macht Jesu. Dabei ist das vor allem ein Zeichen dafür, dass er der Messias ist, der noch viel mehr tut, als „nur“ physisch Kranke zu heilen.

Zu Beginn von Kapitel 13 predigt Jesus das Gleichnis vom Sämann bzw vom vierfachen Ackerfeld. Ab Vers 18 erklärt er dann, was er mit dem Gleichnis sagen will.
Der gute Same – Gottes Wort – wird gesät, aber es hat nicht immer die gleiche Wirkung. Das liegt am Boden (den Herzen). Das natürliche Herz ist verstockt und ungläubig. Manchmal findet das Wort vordergründig Gehör, ohne dass es dann wirklich Frucht bringt. Was hier beschrieben wird, sind Schein-Bekehrungen. Wo das Wort aber wirklich angenommen wird, und es eindringt, da wird Frucht bringen. Das Verstehen ist dabei etwas, das von Gott gegeben werden muss (V.11).

So wie Jesus selbst, sollten auch wir freigiebig das Wort weitersagen (säen) und dann darauf vertrauen, dass Gott das Wort gebrauchen wird. Und aufgrund von Gottes großer Gnade, wird das Wort in manche Menschen eindringen und Frucht bringen.

Interessant ist, dass Jesus hier nicht nur lehrt, sondern dabei auch selber der Sämann ist. Die Jünger sind die, bei denen der Same auf guten Boden gefallen ist – und die er dann später selber zum Säen beruft.

  • Ich möchte uns ermutigen, treu den guten Samen zu säen, für Frucht zu beten und dankbar Gott zu loben, dass er uns seine Wahrheiten offenbart hat!

Zwischen dem Gleichnis und der Erklärung finden sich in den Versen 10-17 Worte, mit denen Jesus erklärt, warum er überhaupt in Gleichnissen lehrt. Diese Worte sind sicher für viele Hörer/Leser schwer anzunehmen, denn Jesus scheint hier die doppelte Prädestination anzudeuten.

Ab Vers 24 kommen weitere Gleichnisse. Es geht dabei jeweils darum, dass Gottes Reich nicht ungestört und nicht immer sehr offensichtlich wächst – und doch kommt es unaufhaltsam und eines Tages wird alles offenbar werden und gerichtet werden. In dieser Welt ist das Reich Gottes dabei immer dort, wo (Jesus als) der König anerkannt wird. Das heißt dann eben auch, dass das Reich mit jedem neuen Bürger (Bekehrten) wächst auch wenn von den Mächtigen in dieser Welt der christliche Glaube bekämpft wird.

  • Und da wo Menschen wirklich zum Reich Gottes gehören, wachsen sie selbst und bringen Frucht. Das ist das äußere Erkennungszeichen eines Christen.

Zum Abschluss von Kapitel 13 lesen wir dann, wie Jesus in seiner Heimatstadt abgelehnt wird. Matthäus gibt uns nur sehr wenig Info und macht einfach nur deutlich, dass Jesus in Nazareth zum ersten Mal wohl auf breiter Front Ablehnung erfuhr. Bisher waren es ja vor allem die Würdenträger, die ihn ablehnten, während die meisten Menschen gerne auf ihn hörten.

  • Wir sind gut beraten, Jesus und seinen Zeugen – auch wenn wir sie gut kennen und evtl nicht besonders viel von ihnen halten – gut zuzuhören.
  • Ich erlebe das z.B. immer wieder in der Bibelstunde, wenn Redebeiträge mir helfen, den Text, den ich gerade lehre, selber noch besser zu verstehen.

In Kapitel 12 sehen wir, dass Jesus inzwischen unter kritischer Beobachtung der Pharisäer steht. Dabei kritisieren sie in zwei verschiedenen Situationen das Verhalten von Jesus und seinen Jüngern am Sabbat. Jesus erklärt daraufhin, dass der Sabbat (und das ganze Gesetz) uns zum Besten gegeben ist und er der HERR über diese Dinge ist. Die Pharisäer propagierten hingegen einen blinden und gedankenlosen Gehorsam – wobei sich natürlich die Frage stellt, ob sie denn selber tatsächlich das Gesetz makellos halten?

Mit ihren klaren Regeln finden die Pharisäer sicher viel Zustimmung. So ist das in gewisser Weise vielerorts auch heute noch. Denn uns Menschen gefällt es oft besser, Regeln zu haben, die man auch mal umgehen kann, als zu einem Herzensgehorsam gerufen zu werden.

  • Aber Gott will keinen „blinden Gehorsam“, sondern wahren Glauben – echte Beziehung und Liebe. Das hebt das Gesetz nicht auf, aber es hilft dabei, das Gesetz richtig zu verstehen und in Gottes Sinne anzuwenden.

Und so erklärt Jesus seinen Anklägern, dass es letztendlich nicht um das Halten von Gesetzen geht, sondern darum, IHN zu erkennen, denn er ist „größer als der Tempel“ und der „Herr über den Sabbat“.

Jesus lässt sich von seinen Widersachern nicht einschüchtern, sondern tut auch gleich noch ein Wunder, indem er den Behinderten heilt. Und wiederum erklärt er, dass das Gesetz keinen blinden Gehorsam verlangt, der ggf dazu führen könnte, dass wir Gottes Willen sogar missachten.

  • Liebe zu Gott und zu den Menschen ist die Summe des Gesetzes.

Ab Vers 15 sehen wir, dass Jesus sich auch mal zurückzog. Noch gab es Dinge, die er als Gottesknecht zu tun hatte und dazu musste er auch mal Konfrontationen aus dem Weg gehen.

Ab Vers 22 lesen wir, dass Jesus Macht über böse Geister hat. Der demütige Knecht ist eben auch der allmächtige Herr!

  • Viele Menschen lehnen beides ab. Mal sehen sie in Jesus einen Schwächling und mal einen anmaßenden Spinner. Doch Jesus betont, dass seine Taten deutlich machen, wer er wirklich ist. Seine Macht ist real und gegen die bösen Mächte gerichtet.
    Und so lässt er keine Neutralität zu: „Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich; und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut“.

Dann kommt ab Vers 31die oft diskutierte Aussage zur Sünde wider den Heiligen Geist. Hier geht es darum, dass das Wirken des Geistes durch Jesus dem Teufel zugeordnet wird. Es ist also die krasseste Form der Missachtung des dreieinen Gottes!

Und so wie man Jesus an seinen Werken und Worten als den Sohn Gottes erkennen kann, kann man auch an den Werken und Worten von Menschen erkennen, zu wem sie gehören. Wer ein von Gott verändertes Herz hat, wird aus diesem Herzen heraus „Frucht“ bringen … und er wird Christus auch in Worten bezeugen. Worte allein, sind dabei wertlos. Wahrer Glaube offenbart sich immer auch in Werken und im Gehorsam gegenüber Gottes Wort.

Die Kritiker erkennen Jesus aber natürlich nicht. Und so fordern sie ein (weiteres) Zeichen. Doch Jesus gibt ihnen kein Zeichen. Das würde ohnehin nichts ändern, denn letztendlich ist Glaube nie eine Frage der Zeichen und Wunder. Da wo Unglaube herrscht, werden Menschen auch die Zeichen und Wunder verwerfen. Das eine Zeichen, das Jesus hier ankündigt ist das Zeichen des Jona, also seine Auferstehung. Interessant ist die Aussage zu Ninive und zur Königin vom Süden. Diese werden im Gericht Kronzeugen sein und das, obwohl sie Heiden waren und Feinde von Gottes Volk. Aber sie haben dann eben doch Gott erkannt.

  • Was wirklich nötig ist, ist weit mehr als nur die Austreibung böser Geister oder die Heilung von Krankheiten. Wir brauchen mehr als Befreiung. Wir brauchen neues Leben!

Es geht also darum, Jesus nicht nur oberflächlich anzuerkennen. Jesus illustriert das anhand seiner Beziehung zu seinen leiblichen Verwandten und erklärt, dass diejenigen wahrhaft zu ihm gehören, die auf IHN hören und den Willen des himmlischen Vaters tun.

  • Und so können wir als Kinder Gottes der Welt unseren Vater bezeugen.
  • Möge der HERR uns dabei helfen, das heute zu tun!

Zu Beginn von Kapitel 11 kommt Johannes der Täufer in den Blick. Dabei erfahren wir, dass Johannes der Täufer während seiner Inhaftierung eine Glaubenskrise hatte. Das ist in Anbetracht seiner Situation im Gefängnis sicher gut nachvollziehbar. Johannes tut dabei das Richtige. Er sieht nicht auf seine Umstände, sondern überprüft die Fakten. Und so sendet er seine Jünger zu Jesus, damit Jesus selbst erklären kann, wer er ist. In seiner Antwort lässt Jesus keine Zweifel aufkommen. Er beschreibt sich selbst als den, durch den die alttestamentlichen Verheißungen erfüllt werden und stärkt so den Glauben des Johannes.

Jesus weiß gleichzeitig aber eben auch, dass falsche Erwartungen dazu führen können, dass sich Menschen enttäuscht und verärgert von ihm abwenden.

Jesus verkündet ab Vers 7 klar und deutlich, dass weder Johannes der Täufer noch er selbst gekommen sind, um menschliche Erwartungen zu befriedigen. Sie kamen so, wie es in der Schrift verheißen war. Johannes der Täufer war dabei der Vorläufer, der den Weg bereitet hat und sich selbst beschreibt Jesus hier als „den Menschensohn“. Genau diese Botschaft gilt es zu verkünden. Nur so können wir Menschen helfen, nicht falsche Erwartungen zu haben, die dann enttäuscht werden, sondern eben wirklich das Evangelium zu verstehen und darin eine sichere Zuversicht über alle Lebensumstände hinaus zu finden.

  • Und so sollten auch wir heute immer wieder bereit sein zu hören und so unser Gottesbild formen zu lassen, anstatt uns unser eigenes „Gottesbild“ auszudenken.
  • Immer wieder erlebe ich, dass Menschen ihre eigenen Wünsche und Gedanken auf Gott projizieren und IHN dann anzuklagen, wenn sich Dinge anders entwickeln, als sie sich das gewünscht hatten.
  • Aber Gott ist Gott und er sagt uns, wer er ist und was er tun wird. Darum: „Wer Ohren hat, der höre!“ (V.15)

Ab Vers 20 lesen wir, wie Jesus die Städte anklagt, in denen er Wunder getan und gelehrt hat. Viele der Menschen dort lehnen ihn – nach anfänglicher Begeisterung – ab.

  • Wohlgemerkt, diese Ablehnung des ewigen Sohns Gottes ist eine noch größere Sünde als all das, was in Sodom geschehen ist – und diese Stadt steht ja als Inbegriff des Bösen schlechthin.

Was Jesus dann ab Vers 25 betet, ist politisch sicher inkorrekt. Denn letztendlich macht Jesus durch sein Gebet deutlich, dass die Erkenntnis geistlicher Dinge allein von Gott kommt. Die Weisen und Klugen dieser Welt verstehen nichts – denn die Sünde macht uns alle Unverständig und nicht empfänglich für geistliche Wahrheiten. Es bedarf des Eingreifens Gottes, der uns „Unmündigen“ geistliche Wahrheiten offenbaren muss (siehe dazu auch 1. Kor 2,10ff).

Notwendig ist deshalb das, wozu Jesus alle Menschen in Vers 28 einlädt … „kommt her zu mir“. Diese Einladung gilt jedem, der erkennt, wie sehr er Jesus braucht. Und wer dann zu ihm kommt wird bei ihm das finden, wonach sich letztendlich alle Menschen sehnen: „Ruhe für die Seele“.

Dazu müssen wir ihn anerkennen (unter sein Joch kommen) und seine Jünger werden (von ihm lernen).

  • Ich wünsche uns, dass wir das tatsächlich immer wieder tun.
  • Wenngleich Jesu Einladung sicher zuerst den noch nicht Gläubigen gilt, haben wir es letztendlich alle immer wieder nötig, zu Jesus zu kommen. Und bei IHM werden wir immer wieder das finden, was uns wahrhaft göttlichen Frieden bringt.