In diesem Kapitel sehen wir den Bericht von Jesu Verurteilung und Kreuzigung. Zu Beginn sehen wir klar und deutlich, dass Jesus als Unschuldiger stirbt. Pilatus fragt selbst, was hat Jesus denn Böses getan? (V.14) Auf diese Frage gibt es keine Antwort. Trotzdem gibt Pilatus Jesus dem Mob hin. Das Gleiche wird nochmals in Vers 26 betont … Am Kreuz steht die Schuld und doch steht da ja ’nur‘ die wahre Aussage „Der König der Juden“.
Zum anderen sehen wir die Reaktionen derer, die dem Ereignis beiwohnten. Und interessant ist, wie sie reagieren. Das betrachten wir immer beim 3. Christsein Entdecken Abend ganz intensiv, da es ja herausfordert, sich selber zu positionieren.
- Pilatus, der Feigling
Zum einen ist da Pontius Pilatus. Er befiehlt, dass am Kreuz eine Tafel befestigt werden soll. Darauf steht: „Der König der Juden“. Alle Evangelienschreiber versichern uns, dass Pilatus von Jesu Unschuld überzeugt ist. Er macht das Angebot, Jesus freizulassen, doch die Menschenmenge fordert stattdessen die Freilassung eines Mannes namens Barabbas. Einige Male setzt Pilatus sich für Jesus ein. Doch am Ende übergibt er Jesus doch der Kreuzigung.
- Pilatus war ein Mensch, dem die öffentliche Meinung alles bedeutete. Obwohl er wusste, dass Jesus unschuldig war, verlor er unter dem massiven Druck der Öffentlichkeit die Nerven und gab den bösen Wünschen Anderer nach. Hier haben wir einen Feigling, der Jesus im Stich lässt. Als er sich einer Welt gegenübersieht, die Jesus verachtet, gibt er nach und gibt Jesus preis.
- Die eifrigen Soldaten
Weiterhin sehen wir die Soldaten, die für die Ausführung der Hinrichtung verantwortlich sind. Den Soldaten begegnen wir zum ersten Mal in Markus 15, Vers 16-20, wo beschrieben wird, dass sie Jesus verspotten und schlagen. In Vers 24 sehen wir dann, dass für sie die größte Hinterlassenschaft des Kreuzes in den Kleidern Jesu besteht. Sie sind völlig damit in Beschlag genommen, ihre Arbeit zu tun. Sie können an diesem Mann nichts Besonderes erkennen. Sie haben das alles schon viele Male gesehen. Zweifellos taten sie ihre Arbeit gut, doch in ihrer Pflichterfüllung übersahen sie das wahre Vermächtnis des Kreuzes.
- Auch heute gehen Viele durchs Leben und sind mit ihrer Arbeit beschäftigt, damit, ihre Pflicht zu tun, ihre Hypothek abzuzahlen. Die alltäglichen Handlungen ihres intensiven Lebens verhindern, dass sie die Bedeutung des Kreuzes wahrnehmen.
- Die selbstzufriedenen Frommen
Die dritte Gruppe, die Zeuge der Kreuzigung wurde, sind die religiösen Führer. Markus berichtet uns, dass sie untereinander Jesus verspotten. (15,31-32). Diese selbstgerechten religiösen Führer sind davon überzeugt, dass sie den Weg zu Gott kennen, und Jesus Christus gehört nicht zu diesem Weg. Was sie betrifft, so haben sie bereits eine Beziehung zu Gott. Sie halten sich bereits für geistliche Menschen und können absolut keinen Grund erkennen, weshalb sie das Kreuz nötig haben sollten.
- Es sind oft diese Menschen, die sich ihre eigene Religion mit ihren eigenen religiösen oder moralischen Regeln geschaffen haben, die die erbittertsten Feinde des Kreuzes sind.
- Die sensationsbegierigen, aber unberührten Zuschauer
Markus berichtet auch noch von den Reaktionen weiterer Zuschauer. Sie hören Jesus rufen und meinen, dass er nach Elia ruft. Gemäß der jüdischen Legende wurde Elia als derjenige verehrt, der den Menschen in Not hilft. Diese Leute wollten sich einfach nur die große Show ansehen. Sie wollten erleben, ob Elia ein spektakuläres Wunder tut und Jesus befreit. Der Anblick Jesu am Kreuz rührt sie überhaupt nicht. Stattdessen sind sie völlig abgeklärt und weigern sich, in das ganze Geschehen hineingezogen zu werden.
- Es gibt viele solche Menschen. Sie kennen das Kreuz, sie gehen zu Weihnachten und Ostern in die Kirche, der frommen Show wegen, aber sie erkennen nicht, dass Jesu Tod sie persönlich betrifft.
Indem er uns alle diese unterschiedlichen Reaktionen zeigt, sagt uns Markus auf eine Art: So haben also andere Leute auf das reagiert, was am Kreuz geschah.
- Und was ist mit dir? Wie wirst du auf das Kreuz reagieren?
- Sind wir zu beschäftigt wie die Soldaten? Zu selbstzufrieden wie die religiösen Führer? Zu feige wie Pilatus? Oder sind wir zu abgeklärt wie der Zuschauer?
Es gibt aber noch eine weitere mögliche Reaktion auf das Kreuz.
- Der römische Hauptmann
Markus berichtet uns davon in Vers 39. Es ist die Reaktion eines hartgesottenen römischen Hauptmanns. Ohne Zweifel hat er schon Schlachten geschlagen und Männer sterben sehen, doch noch nie hat er einen Mann sterben sehen wie diesen. Markus beschreibt dies so: „Der Hauptmann aber, der dabeistand, ihm gegenüber, und sah, daß er so verschied, sprach: Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen!“
- Das ist es, was wir alle erkennen sollten! Wir sollten anerkennen, dass Jesus die Wahrheit sagt: dass er tatsächlich Gottes Sohn ist.
Ich danke Gott, dass Jesus tatsächlich als Unschuldiger starb, so dass Er meine Schuld tragen konnte. Und ich danke Gott, dass Er mir den Glauben geschenkt hat, dass Jesus, der Christus, der Sohn Gottes ist!
Und auch diese Reaktion sehe wir:
- Die dankbaren Frauen
Sie lieben Jesus und stehen an seiner Seite. Und selbst nach seinem Tod sind sie, genauso wie Josef von Arimathäa, darauf bedacht, Jesus zu dienen.
- Das sollte auch unsere Reaktion sein – umso mehr, da wir ja wissen, dass er nicht tot ist, sondern lebt!
Matthias Lohmann vor 3 Jahren