Kapitel 14 bildet den Abschluss des Abschnitts zu den Fragen nach den Geistesgaben, der mit Kapitel 12 begann. Hier greift Paulus nochmal die beiden von den Korinthern scheinbar besonders wert geschätzten Gaben Zungenrede und Prophetie auf.

Interessant ist dabei zum einen, wie er Prophetie definiert: „14:3 Wer aber prophetisch redet, der redet den Menschen zur Erbauung und zur Ermahnung und zur Tröstung.“

  • Das beschreibt ein weites Feld … und trifft z.B. sicher auch auf Predigen und Seelsorge zu.

Interessant ist aber auch, dass er über Zungenrede sagt: „14:4-5  Wer in Zungen redet, der erbaut sich selbst; wer aber prophetisch redet, der erbaut die Gemeinde.  5 Ich wollte, daß ihr alle in Zungen reden könntet; aber noch viel mehr, daß ihr prophetisch reden könntet. Denn wer prophetisch redet, ist größer als der, der in Zungen redet; es sei denn, er legt es auch aus, damit die Gemeinde dadurch erbaut werde.“

  • Wenn aber Geistesgaben „zum Nutzen aller“ gegeben sind, wir in Kapitel 12,7 steht, dann stellt sich die Frage, in wie weit Zungenreden ohne Auslegung überhaupt biblisch ist?

Paulus ist auf jeden Fall darauf bedacht, dass die Erbauung der Gemeinde bedacht wird. Und dafür ist prophetische Rede wertvoller und Zungenrede nur mit Auslegung nützlich. Neben dem Kriterium „Erbauung der Gemeinde“ (14,26) sticht hier noch ein zweites Thema hervor, nämlich, dass alles ordentlich geschehen soll (14,33). So gibt Paulus klare Anordnungen, wie Dinge bei einem Zusammenkommen der Gemeinde ablaufen sollen.

Sehr umstritten ist die Aussage in 14,34: „Wie in allen Gemeinden der Heiligen  34 sollen die Frauen schweigen in der Gemeindeversammlung; denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt.“ Der unmittelbare Bezug ist dabei die Bewertung von Prophetie. Von daher verstehe ich das so, dass sich dieses Redeverbot eben auf diese Sache bezieht, die letztendlich denen obliegt, die die Lehrverantwortung in der Gemeinde tragen (den Ältesten). Ein generelles Redeverbot für Frauen stünde ja im Widerspruch zu den Aussagen bzgl Gebet und prophetische Rede in 11,5 und kann von daher hier nicht gemeint sein.