Zu Beginn des Kapitels lesen wir einen Appell zu einem Gott-gefälligen Leben. Gottes Wort hat uns nicht nur die Wiedergeburt gebracht, es ist eben auch lebendig und erbaut die Gläubigen … es ist die vernünftige, lautere Milch, die wir trinken sollten. Jesus Christus ist das Wort, und zu Ihm sollen wir kommen. Das tun wir, indem wir die Bibel lesen und uns dem Herrn im Gebet zuwenden.
Dann folgt eine weitere Betrachtung dessen, was der HERR für uns getan hat. Gott der Vater hat seinen Sohn, entsprechend seiner Verheißung, zum Grundstein gemacht, auf dem wir Christen bzw die Gemeinde erbaut wird. Und so wie Christus ein lebendiger Stein ist, so sollen auch wir als lebendige Steine mit erbaut werden, so dass wir als Tempel des Heiligen Geistes geistliche Opfer bringen.
Während Jesus sich auch mal selber als den „Tempel“ bezeichnet und Paulus lehrt, dass wir Gläubigen auch individuell ein Tempel Gottes sein sollten, in dem der Heilige Geist wohnt, spricht Petrus hier von der Gemeinde als Tempel. Als Christen sollten wir uns in die Gemeinde einfügen. Das ist unsere Berufung. Steine, die nicht eingebaut werden, erfüllen letztendlich nicht ihren Zweck.
- Von daher hoffe ich, dass niemand seinen Glauben längerfristig ohne die Einbindung in eine feste Gemeinschaft lebt, in der er sich einbringen kann
Petrus setzt dann seine Betrachtung des Psalm 118 Zitats fort und beschreibt dabei, wie sich an Christus letztendlich die Geister scheiden. Er ist für Manche ein Stein des Anstoßes und für Andere aber eben der Eckstein, auf dem sie erbaut werden, je nach Bestimmung & Erwählung.
Als Christen sind wir das, was im AT nur von Israel gesagt werden konnte und noch mehr. Nicht nur, dass wir, die wir einst nicht ein Volk waren, nun Gottes Volk sind und Seine Gnade erfahren haben, wir sind nun alle auch eine königliche Priesterschaft! Das ist bemerkenswert, denn in Israel, waren das Königshaus und das Priestergeschlecht klar voneinander getrennt. Doch in Jesus ist das zusammengekommen und so gilt dies nun auch für uns alle!
Wenn wir diese Gnade begreifen, dann wird uns das verändern und zu Menschen machen, die mit frohem Herzen immer mehr danach streben werden, Jesus immer ähnlicher zu werden und das tun wir eben unter anderem dadurch, dass wir das Wort Gottes begierig in uns aufnehmen.
Die Verse 11 und 12 sind eine Art Überschrift und Einleitung für einen längeren Abschnitt, in dem Petrus nun erklärt, wie Christen in der Welt leben sollen. Bisher hat er ja betont, dass unser Glaube ein Geschenk Gottes ist und dass uns dieser eben auch zur Herrlichkeit bringen wird. Dabei gab es bereits den allgemeinen Aufruf zum Streben nach Heiligung, gerade eben auch für unsere Zeit, die wir noch auf Erden als Fremdlinge verbringen. Ab Vers 11 geht es nun darum, wie wir das konkret in verschiedenen Lebensbereichen tun können. Dabei soll unser Verhalten zum einen Gott ehren, zum anderen aber gerade auch der Welt Zeugnis geben von Gott, was ja wiederum auch Gott ehrt.
So sehen wir in Vers 11 eine Ermahnung, dass wir uns nicht „fleischlichen“ (sündigen) Begierden hingeben sollen. In Vers 12 wird dann positiv betont, dass wir ganz bewusst unter den Heiden ein rechtschaffendes Leben führen sollen, so dass unsere Werke letztendlich dazu führen, dass die Heiden unseren Gott erkennen und somit „Gott preisen am Tag der Heimsuchung.“
Ab Vers 13 geht es dann konkret um das Verhalten gegenüber staatlichen Obrigkeiten. Wir sollen diese ganz bewusst anerkennen im Wissen darum, dass diese letztendlich auch unter der Obrigkeit Gottes stehen. Als „Knechte Gottes“ sollen wir also alle geringeren Obrigkeiten, die ER letztendlich dort hingestellt hat, anerkennen. Das kann natürlich niemals „blinder Gehorsam“ sein, der uns dazu veranlassen würde auf Befehl hin zu sündigen. Aber es sollte ein Gehorsam sein, der auch mal persönliche Nachteile in Kauf nimmt.
Ab Vers 18 geht es dann konkret um die Beziehung zu Menschen, die eine gewisse Autorität über uns haben. Hier geht es um Herren und Knechte – was letztendlich eine gewisse Ähnlichkeit zu der heutigen Situation von Mitarbeitern und Vorgesetzten hat. Auch diesen Autoritäten sollten wir grundsätzlich gehorchen und auch hier sollten wir ggf bereit sein, gewisse Ungerechtigkeiten und Leid zu ertragen. Damit erweisen wir uns als wahre Nachfolger des Herrn Jesus Christus, dem es da ja nicht besser erging.
- Diese Aufrufe sind natürlich extrem herausfordernd. Aber andererseits sind sie großartige Gelegenheiten dazu, Zeugnis von unserem Glauben zu geben. Wir vertrauen auf einen allmächtigen Herrn, der eines Tages alles gerecht richten wird. Wir müssen uns deshalb nicht „unser Recht“ erkämpfen, denn das macht der HERR für uns – und ER kann das viel besser als wir!
- Außerdem erkennen wir bewusst an, dass wir Menschen sind, die Autorität achtet. Wir wissen darum, dass wir einen HERRN haben und streben eben nicht mit aller Macht nach einer Unabhängigkeit, die es letztendlich ohnehin nicht gibt und die auch nicht gut für uns wäre.