2,42-47: „Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet. 43 Es kam aber Furcht über alle Seelen und es geschahen auch viele Wunder und Zeichen durch die Apostel. 44 Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam. 45 Sie verkauften Güter und Habe und teilten sie aus unter alle, je nachdem es einer nötig hatte. 46 Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen 47 und lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk. Der Herr aber fügte täglich zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden.

Auch zu diesem Text habe ich vor einiger Zeit eine Predigt gehalten, nämlich im Zusammenhang mit der Einführung unseres „Gemeindeverständnisses“: https://www.youtube.com/watch?v=NWMDhNyvXq8

Wir sehen hier, wie die erste christliche Gemeinde miteinander lebte. Die nun über 3000 Geschwister lebten enge Gemeinschaft. Dabei wurde diese Gemeinde geleitet und gelehrt durch die Apostel. Die apostolische Lehre war das Fundament der Gemeinde und das wurde regelmäßig gelegt. Für die Christen war klar, dass sie diese Lehre brauchten und so kamen sie regelmäßig zusammen, um auf die apostolische Lehre zu hören.

  • Ich habe heute bei manchen Christen den Eindruck, dass sie meinen das nicht mehr zu brauchen. Sie machen den GoDi Besuch entweder zu etwas recht Optionalem oder sie kommen zwar regelmäßig, kommen aber eigentlich nicht, um zu lernen.
  • Andererseits bin ich so dankbar, dass ich in unserer Gemeinde den Eindruck habe, dass ganz viele Geschwister sehr begierig darauf sind, aus der Bibel (und damit die apostolische Lehre) gelehrt zu werden.

Neben dem Hören auf die Lehre kommen die Gläubigen aber auch bewusst für die Gemeinschaft.

  • Auch das wird heute oft nicht wirklich gepflegt. Wer die Versammlungen der Gemeinde verpasst, entzieht sich ja nicht nur der Lehre, sondern auch der Gemeinschaft. Und manche Christen suchen sich zwar online Lehre (auch wenn das schon schwierig ist, denn wenn dann eine Predigt zu herausfordernd wird, macht man das Gerät einfach aus) – aber was sie dann vor allem verpassen, ist die gelebte Gemeinschaft der Gemeinde
  • Auch dazu bin ich wiederum sehr dankbar für viele Geschwister in unserer Gemeinde, die nicht nur begierig auf die Lehre hören, sondern dann auch noch lange da bleiben, um Gemeinschaft zu leben.

Das dritte Element, das hier erwähnt wird, ist das Brotbrechen. Das ist an dieser Stelle wohl die Bezeichnung für das Abendmahl. Allerdings wird das Brotbrechen in Apg 27,35 wohl eher im Sinne einer gemeinsamen Mahlzeit verstanden. Von daher ist auch umstritten, ob in Vers 46 das Abendmahl gemeint ist. Aufgrund der Aussage aus 1. Kor 11,22 und des ganzen Abschnitts in 1. Kor 11 gehe ich davon aus, dass das Abendmahl tatsächlich ein Mahl für die ganze Gemeinde ist, während es in Vers 46 wohl eher einfach um gemeinsame Mahlzeiten geht, bei den die Gläubigen großzügig miteinander das Essen teilten und Gemeinschaft pflegten.

Unter Christen ist auch immer wieder umstritten, ob man das Abendmahl bei jedem Gottesdienst feiern sollte. Auch das beantwortet die Bibel nicht eindeutig. Die Apostelgeschichte sagt uns ja an den meisten Stellen nicht, was wir tun sollen, sondern sie berichtet einfach davon, was die Menschen damals taten. Das ist übrigens ein wichtiges Prinzip bei der Auslegung von Geschichtstexten. Wir sollten immer klar trennen, ob etwas normativ ist (als eine Anweisung gibt) oder deskriptiv (also einfach etwas beschreibt).

Im Hinblick auf das Abendmahl können wir aus dem normativen Text in 1. Kor 11 erkennen, dass es wohl weniger entscheidend ist, wann und wie oft wir das Abendmahl feiern, als vielmehr, wie wir es feiern (als Gemeinde und würdig, in Erkenntnis des Leibes Christi, in guter Ordnung und Ehrbarkeit)

Über die frühe Gemeinde, von der wir in Apg 2,42ff lesen, erfahren wir weiter, dass die Menschen eine gewisse Ehrfurcht vor ihr hatten, wobei die Wunder und Zeichen der Apostel sicher eine Rolle spielten.

  • Bemerkenswert ist, dass die Zeichen und Wunder nicht von allen Gläubigen vollbracht wurden, sondern nur von den Aposteln. Tatsächlich werden sie in 2. Kor 12,12 als Erkennungszeichen der Apostel beschrieben.

Ab Vers 44 lesen wir dann vom starken Zusammenhalt der ersten Christen und von ihrer Fürsorge füreinander. In diesem Zusammenhang wird dann auch das gemeinsame Brotbrechen in den Häuser und im Tempel erwähnt, was darauf hindeutet, dass hier einfach miteinander gegessen wurde, wobei die wohlhabenderen Geschwister offenbar den Ärmeren etwas abgaben.

Diese „Anziehende Gemeinschaft“ wirkt dann auch anziehend, so dass täglich Menschen gerettet und der Gemeinde hinzugefügt wurden.

  • Nur am Rande sei gesagt, dass die Menschen immer in die Gemeinde hinein gerettet wurden.
  • Ich bin dankbar, dass wir das auch bei uns oft erleben. Diejenigen, die zum Glauben finden, sind dann oft auch gleich ganz engagiert in der Gemeinschaft der Gemeinde dabei!

Mein Gebet für uns ist, dass dieser Blick auf die erste Gemeinde auch uns dazu inspiriert, so miteinander und unter Gottes Wort zu leben …  und dass der HERR das auch bei uns gebraucht, um viele Menschen zu retten.