Vers 1 klingt sehr hoffnungsvoll: „Siehe, des HERRN Arm ist nicht zu kurz, daß er nicht helfen könnte, und seine Ohren sind nicht hart geworden, so daß er nicht hören könnte“. Doch dann wird schnell klar, dass es trotzdem etwas gibt, dass die Rettung des Volkes verhindert, nämlich die Sünden des Volkes.
All das Böse hat Konsequenzen: „9 Darum ist das Recht ferne von uns, und die Gerechtigkeit kommt nicht zu uns. Wir harren auf Licht, siehe, so ist’s finster, auf Helligkeit, siehe, so wandeln wir im Dunkeln. 10 Wir tasten an der Wand entlang wie die Blinden und tappen wie die, die keine Augen haben. Wir stoßen uns am Mittag wie in der Dämmerung, wir sind im Düstern wie die Toten. 11 Wir brummen alle wie die Bären und gurren wie die Tauben; denn wir harren auf Recht, so ist’s nicht da, auf Heil, so ist’s ferne von uns.“
Doch dann lesen wir von der Sündenerkenntnis … und das ist der erste Schritt in die richtige Richtung.
- Oftmals wünschen wir uns Zuspruch und Ermutigung und tun uns erstmal schwer damit, wenn wir mit Sünde konfrontiert werden. Doch wir sollten das nie verachten. Es ist Ausdruck der Liebe Gottes, dass ER uns konfrontiert und uns so den Weg zur Buße und zur Erlösung weist!
Ab Vers 15b lesen wir dann, dass unser Gott im Angesicht der Sünden der Menschen einen Plan ersann, um Sünder selig zu machen. Und so kündigt Jesaja im zweiten Teils des Kapitels das Kommen Gottes in Jesus Christus an, der Gerechtigkeit brachte und so zum Erlöser wurde für jeden, der sich von der Sünde ab und ihm zuwendet (V.20).
Und so endet das Kapitel mit der Zusage eines Bundes, den der HERR erfüllt. Dieser Bund ist letztendlich der Neue Bund, der einhergeht mit der Ausgießung des Heiligen Geistes auf jeden, der durch Buße & Glauben beim Herrn Erlösung findet.
In Kapitel 60 wird das Licht erwähnt, das mitten in der Finsternis aufgehen wird. Das ist ganz offensichtlich das Licht der Welt, von dem Johannes zu Beginn seines Evangeliums zeugt – es ist Jesus.
Zu ihm werden Völker und sogar ihre Könige kommen. In seinem Licht werden auch die Menschen verändert. Was Jesaja hier beschreibt ist ein Bild von Frieden, Freude und Fülle. Dabei kommt all das Gute und Herrliche letztendlich von Gott (V.9)
- Wir dürfen davon schon heute etwas sehen und erleben, wenn wir im Glauben auf Christus schauen. Und doch wird dies erst in der Ewigkeit vollkommen in Erfüllung gehen.
Doch auch diese frohe Botschaft geht einher mit einer Warnung. Wer sich dem Herrn nicht zuwendet, wird gerichtet werden (V.12). Doch auch das Gericht Gottes über alles Böse und jede Rebellion ist Teil der guten Botschaft für Gottes Volk.
Spätestens am Vers 17 wird dann deutlich, dass Jesaja hier in die Ewigkeit schaut. Denn was hier beschrieben wird, erinnert sehr an die Beschreibung der neuen Erde und des himmlischen Jerusalems am Ende der Offenbarung.
- Und so stärkt Jesaja das Volk für die Zeit des Ausharrens, indem er ihm die Vision des Zukünftigen klar vor Augen malt!
- Auch wir tun gut daran, einander immer wieder an das Zukünftige zu erinnern, damit wir nicht müde werden, diesem Ziel entgegen zu streben.
Die ersten Verse des 61. Kapitels hören wir später aus dem Munde des Herrn Jesus (z.B. Lk 4,21 & 7,22). Er ist der, von dem Jesaja hier zeugt, auch wenn Jesaja hier natürlich auch selber spricht. Es ist faszinierend zu hören, wie Jesaja spricht und doch seine Worte eben letztendlich vor allem die Worte Jesu sind.
Jesu Dienst wird dann auch offenbaren, wie sowohl die geistlichen, wie auch die physischen Verheißungen in Ihm erfüllt werden.
- Dabei dürfen wir wissen, dass die Erfüllung dieser Verheißung mit seinem ersten Kommen begonnen hat und bei seiner Wiederkehr vollendet werden wird.
- Bis dahin dürfen wir diese Freudenbotschaft in alle Welt weitertragen – hin zu allen Heidenvölkern. (V.11)
Zu Beginn des 62. Kapitels lesen wir davon, dass Jesaja um Zions Willen nicht schweigen kann. Wiederum geht es hier sicher nicht um Jesajas Worte, sondern um die Worte des Herrn, der durch sein Wort Erlösung bringt.
Hier lesen wir von Gottes hingegebener Liebe für sein Volk.
- Das ist erstaunliche Worte, wenn man all die Anklagen bedenkt, die Jesaja im Auftrag Gottes gegen das Volk vorgebracht hat. Doch Gottes Liebe zu seinen Erwählten ist größer als sein Zorn über ihre Sünden.
- Und wir dürfen wissen, dass wir Christen diese Braut Christi sind, wie das NT unzweifelhaft klarmacht.
Die Erlösung beginnt mit Gottes erwähltem Volk – den Juden – aber sie geht hin zu allen Völkern und zu den Enden der Erde (V.11), so dass Gottes heiliges Volk letztendlich ein Volk aus allen Völkern, Ländern, Sprachen und Nationen sein wird.
- Und so dürfen wir den Ruf Gottes weitergeben, indem wir hingehen und Menschen aus allen Völkern in die Nachfolge des Herrn rufen.
In Kapitel 63 lesen wir viel von Gottes Zorn und seinem Gericht. Doch zugleich wird der HERR uns als barmherziger Retter vorgestellt. Uns muss klar sein, dass Gott 1) zum einen, die Seinen durch das Gericht über ihre Feinde rettet und 2) zum anderen eben eines Tages jeden richten wird, der sich ihm nicht im Glauben zuwendet.
Diese Erkenntnis führt ins Gebet. Und genau das sehen wir ab Vers 7. Gottes Volk ruft zu Gott und bittet ihn, sich ihrer wieder in Gnade und Barmherzigkeit anzunehmen und sie durch seinen Heiligen Geist dazu zu befähigen, Gott gefällig zu leben.
Gerade das Wissen um Gottes gnädiges Eingreifen in der Geschichte Israels stärkt dabei die Zuversicht, die in diesen Gebeten klar zu hören ist.
- Diese Zuversicht sollte auch unsere Gebete beflügeln.
- Und so wie Israel hier, können auch wir um Gottes Eingreifen zu Gericht und Rettung bitten und uns dabei durch den Glauben an Jesus Christus sicher wissen.