10,28-34: „28 Da fing Petrus an und sagte zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. 29 Jesus sprach: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Äcker verlässt um meinetwillen und um des Evangeliums willen, 30 der nicht hundertfach empfange: jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker mitten unter Verfolgungen – und in der zukünftigen Welt das ewige Leben. 31 Viele aber werden die Letzten sein, die die Ersten sind, und die Ersten sein, die die Letzten sind.
32 Sie waren aber auf dem Wege hinauf nach Jerusalem und Jesus ging ihnen voran; und sie entsetzten sich; die ihm aber nachfolgten, fürchteten sich. Und er nahm abermals die Zwölf zu sich und fing an, ihnen zu sagen, was ihm widerfahren werde: 33 Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und der Menschensohn wird überantwortet werden den Hohenpriestern und Schriftgelehrten, und sie werden ihn zum Tode verurteilen und den Heiden überantworten. 34 Die werden ihn verspotten und anspeien und geißeln und töten, und nach drei Tagen wird er auferstehen.

Jesu Worte an und über den reichen Jüngling machen Petrus und die Jünger nervös. Werden sie es in das Reich Gottes schaffen? Petrus verweist deshalb darauf, dass die Jünger ja zumindest teilweise getan haben, wozu der reiche Jüngling nicht bereit war „wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt.“ Jesus sagt daraufhin Worte, die verdeutlichen, dass der Glaube an das Evangelium den guten werken vorausgehen muss. Wer wegen des Evangeliums Menschen verlässt oder Dinge aufgibt, der muss diesen Verlust nicht fürchten. Denn Jesus entlohnt die Seinen – oftmals schon hier auf Erden und dann vor allem in der Ewigkeit.

Doch dann sagt Jesus einen Halbsatz, der die Jünger sehr herausgefordert haben muss: „mitten unter Verfolgungen.“ Hier deutet Jesus an, dass die Nachfolge nicht nur bedeutet, dass wir etwas zurücklassen müssen (Familie, Äcker, Häuser), sondern, dass wir auch mit Verfolgung rechnen müssen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Jünger dafür noch keine Kategorie hatten.

Und auch wir überlesen diese Worte leicht, weil sie sich oft nicht mit unserer Erfahrung decken. Wir erleben für den Glauben keinen Widerstand und keine Verfolgung. Aber uns muss klar sein, dass wir da die große Ausnahme sind. In der Kirchengeschichte und global betrachtet ist Verfolgung um des Glaubens Willen die Norm. Wir tun gut daran, uns das klar zu machen und uns auch selber zu fragen, ob wir einen Glauben haben, der bereit ist, alles aufzugeben, um Jesus nachzufolgen. Denn wenn nicht, sind wir nicht anders als der reiche Jüngling aus den Versen davor, der seinen Reichtum nicht aufgeben mochte.

Vers 31 knüpft dann eventuell an die Diskussion unter den Jüngern an, wir unter ihnen der Größte sei. Hier wird deutlich, dass wahre Größe bedeutet, sich zu den Niedrigen zu halten und zu erkennen, dass wir Gott nichts zu bringen haben, außer unserer Sünde … und uns dann an IHN klammern dürfen.

Ab Vers 32 spricht Jesus dann ein drittes Mal über sein bevorstehendes Leiden und Sterben. Vor dem Hintergrund seiner Worte an die Jünger über Verfolgung macht diese Ankündigung nun für die Jünger eventuell etwas mehr Sinn.

  • Bei all dem ist klar, dass Jesus alles im Griff hat. Er weiß nicht nur, was geschehen wird, er geht dem auch gezielt entgegen.
  • Und so dürfen wir ihm voller Zuversicht folgen im festen Vertrauen darauf, dass auf das Leiden die Herrlichkeit in der Gegenwart des Auferstandenen folgt.