Wie schon in Kapitel 12 lesen wir zu Beginn von Kapitel 16 nochmals, dass die Pharisäer und Sadduzäer von Jesus ein Zeichen vom Himmel fordern. Doch die Geschichte Israels beweist, dass sich Ungläubige nie durch Zeichen haben überzeugen lassen.
Und so verwehrt Jesus das Zeichen und erklärt, dass seine Identität so klar ist, dass man keine weiteren Zeichen bräuchte. So, wie sich oftmals klar erkennen lässt, ob es ein schöner Tag werden wird, so klar ist in all Seinem Reden und Tun zu erkennen, dass Jesus der Messias ist.
Und doch erwähnt Jesus dann noch nochmals das Zeichen des Jona (wie schon in 12,39ff),
Die Verse 13-20 in Kap. 16 sind sicher eine ganz zentrale Stelle im Evangelium. Mit dem Christusbekenntnis des Petrus ändert sich nun der Fokus … von der Selbstoffenbarung Jesu hin zum Kreuz, auf das er von nun an zugeht.
Dabei wird dieses Zeugnis von Jesus selbst herausgefordert. Erst kommt eine allgemeine Frage auf die er verschiedene Antworten bekommt – die alle zwar nachvollziehbar aber eben nicht ganz zutreffend sind – und dann fordert er die Jünger selbst dazu raus, Stellung zu beziehen.
Jetzt müssen sie wirklich nachdenken und können nicht nur andere zitieren – sie müssen sich positionieren. Und so bekennt Petrus Jesus nun als den Christus.
Jesus macht sofort klar, dass diese Erkenntnis nicht aus dem sündigen Fleisch kommt. Jede wahre Christuserkenntnis kommt von Gott dem Vater durch den heiligen Geist, der somit eine ganz wichtige Rolle bei der Bekehrung spielt, da er geistliche Erkenntnis schenkt, die zur Bekehrung notwendig ist!
Jesus erklärt dann in Vers 18f etwas, das in der Kirchengeschichte und bis zum heutigen Tag sehr unterschiedlich interpretiert wird. Klar ist aber auf jeden Fall:
1) JESUS wird seine Gemeinde bauen. „Petrus“ ist dabei das Fundament.
2) Die Pforten der Hölle beziehen sich das Reich Satans bzw das Totenreich, d.h. weder Satan noch der Tod (z.B. einzelner Kirchenmänner / Apostel) werden die Kirche zerstören können.
3) Die „Schlüssel zum Himmelreich“ sind letztendlich der Zugang zum Reich Gottes. Es geht hier also um eine Deklaration darüber, wer zu diesem Reich gehört und wer nicht.
Wenn man das alles bedenkt, wird schon klar, dass diese Aussage nicht allein die Person des Petrus im Blick haben kann, sondern er wohl eher als Repräsentant auch für Andere steht, die Jesus als den Christus er- und bekennen.
In Eph 2,20 wird ja weiter ausgeführt, auf wem die Gemeinde erbaut wird und dort ist die Reden von den Aposteln & Propheten, die uns ja die Bibel gegeben haben, die von Jesus als dem Christus zeugt. Petrus steht hier also wohl zumindest in gewisser Weise als Repräsentant der Männer, durch den wir Gottes offenbarten Willen überliefert bekommen haben.
Gerade der 2. Aspekt macht auch schon deutlich, dass es sich um etwas handelt, dass den Tod des Petrus überdauert, nämlich das Christuszeugnis. Und daraus jetzt ein Argument dafür zu finden, dass diese Aufgabe jetzt auf die „Nachfolger“ des Petrus übergegangen sei und zwar auf die Bischöfe von Rom in der Annahme, dass das das primäre Amt des Petrus gewesen wäre, ist gleich an verschiedenen Stellen sehr weit hergeholt.
Der Schlüssel zum Reich Gottes scheint dann ja in Kapitel 18 der gesamten Gemeinde gegeben zu sein, die von Gott die Autorität bekommen hat, Menschen aus der Gemeinde zu entfernen (und sicher eben auch, Menschen in die Gemeinde aufzunehmen bzw in ihr zu belassen).
Wichtig und unumstritten ist aber vor allem, die großartige Zusage, dass Jesus seine Gemeinde bauen wird und diese durch nichts und niemanden überwältigt werden kann!
Nach dem Bekenntnis und dieser Zusage kommen nun Worte, die scheinbar im Widerspruch zu der eben gemachten Zusage stehen. Jesus erklärt nun, dass er getötet werden „muss“. Das passt nicht in das Denkschema des Petrus, der Jesus hier widerspricht. Doch das ist nun nicht von Gott gegebene Erkenntnis. Hier spricht das sündige Fleisch und so ist Petrus mit seinem Worten in diesem Moment ein Sprachrohr Satans und zieht sich so eine scharfe Ermahnung des Herrn Jesus zu.
Und so erklärt Jesus uns nun, was seine Nachfolger zu erwarten haben … erst Leiden, dann Herrlichkeit! Wer den Weg des Kreuzes mitgeht, wird auch die Herrlichkeit ererben!
- Ich bete für uns alle, dass wir diesen Weg voller Zuversicht gehen!