Psalm 26:

David bittet in den ersten 10 Versen um den Beistand Gottes und beruft sich dabei immer wieder auf seine Gerechtigkeit und Unschuld. Es klingt fast so, als ob David sich hier als der Gerechte aus Psalm 1 beschreibt.
Dabei trifft diese Beschreibung in letzter Konsequenz allein auf den Herrn Jesus zu.

  • Und doch sollten wir uns alle daran orientieren. Wir sollten danach streben, in Gottes Wahrheit zu wandeln und gerade dann dürfen wir auch darauf vertrauen, dass Gott einen solchen Gehorsam segnen wird und uns (als denen, die im Gehorsam des Glaubens leben) das ewige Leben gibt und uns eben nicht „dahinrafft“.

Vers 11 ist etwas kurios … die Behauptung unschuldig zu sein geht einher mit der Bitte um Gnade. Erlösung und Gnade brauchen wir ja gerade deshalb, weil wir nicht unschuldig sind. Und doch macht das Sinn, denn David weiß, dass er – wenngleich er im Vergleich zu seinen gottlosen Feinden „unschuldig“ ist, er eben doch nicht dem Anspruch Gottes entsprechen kann und deshalb auf Gottes Gnade angewiesen ist.

Andererseits ist es gerade das Wissen um die Gnade Gotte, das uns dazu befähigt, nun dann danach zu streben, unschuldig zu leben … und den Herrn sowohl für seine Gnade, wie auch für seine guten Gesetze zu loben.

Psalm 40:

Dieser wunderbare Psalm hat drei Teile.

In den ersten fünf Versen sieht der Psalmist zurück auf eine schlimme Zeit, in der er Gottes Hilfe und Gnade erfahren hat. Das veranlasst ihn zu Lobpreis. Er singt von Gott und preist IHN. Er tut dies öffentlich und geht davon aus, dass sein Zeugnis auch Andere zum Glauben bringen wird.

  • Wenngleich unser Zeugnis niemals die Evangeliumsverkündigung ersetzen sollte, so gebraucht Gott eben neben dem klar verkündeten Evangelium immer mal wieder auch Zeugnisse um Menschen davon zu überzeugen, dass ER tatsächlich existiert und der allmächtige und gute Gott ist.
  • Ich glaube wir können uns alle gut vorstellen, wie diese Verse der Ausruf der Gläubigen nach dem Ende der Corona-Krise sein könnte.

In den Versen 6-11 folgt ein zweiter Teil, bei denen David Worte spricht, die letztendlich in dem größeren und besseren David – in Jesus Christus – ihre Erfüllung finden.

Ab Vers 7 lesen wir dann davon, dass Gott nie allein Opfer wollte. Worum es wirklich geht ist, dass wir auf Gott hören, ihm vertrauen und dann im Glauben leben, der sich im Gehorsam offenbaren wird. Ab Vers 8 klingt das „ich“ nicht mehr nach David, sondern nach dem „Sohn Davids“: Da sprach ich: Siehe, ich komme; im Buch ist von mir geschrieben: Deinen Willen, mein Gott, tue ich gern, und dein Gesetz hab ich in meinem Herzen. Ich verkündige Gerechtigkeit in der großen Gemeinde … von deiner Wahrheit und von deinem Heil rede ich. Ich verhehle deine Güte und Treue nicht vor der großen Gemeinde.

  • Diese Worte werden ja im Hebräerbrief in Kapitel 10 aufgegriffen.
  • Und doch sollten diese Worte jeden Christen beschreiben. Wir alle haben ja als Christen ein neues Herz von Gott bekommen, das ihn liebt und seine Gesetze tun will. Und wir alle sind Berufen, Gottes Gerechtigkeit (die aus Glauben kommt … Röm 1,16f) zu verkünden.

Ab Vers 12 folgt dann ein dritter und letzter Teil des Psalms. Diese Worte Davids sind nun sicher nicht mehr prophetisch, sondern beschreiben ihn selbst. In einer neuerlichen Not sucht er Rettung beim Herrn und erkennt, dass sein Leiden etwas mit seinen Sünden zu tun hat.

  • Bei jeder Frage nach dem Leid ist das sicher etwas, das wir nie vergessen sollten. Leid hat seinen Ursprung immer in Sünde … in unserer oder der Sünde anderer. Denn selbst Naturkatastrophen geschehen nur aufgrund der von den Menschen verursachten Gefallenheit der ganzen Schöpfung.
  • Von daher ist es in gewisser Weise absurd, wenn wir Sünder den allein vollkommen heiligen Gott anklagen, wenn wir Leid erleben. Richtiger ist es in solchen Situationen, demütig bittend vor Gott zu treten, der uns in seiner Barmherzigkeit immer wieder von dem verschont, was wir Menschen verdient hätten.

So sollten wir nicht zu laut nach „Gerechtigkeit“ schreien, sondern dürfen Gottes Barmherzigkeit und Gnade preisen, so wie es der Psalmist zu Beginn und wieder am Ende dieses Psalms tut.

Psalm 41:

Dieser Psalm beginnt mit einem Aufruf: „Wohl dem, der sich des Schwachen annimmt!“, auf den dann in den Versen 3-4 Zusagen folgen, dass wer das tut wissen darf, dass der HERR ihn rettet und bewahrt. Das heißt nicht, dass unser Verhalten den Herrn dazu bringt, uns zu retten. Vielmehr ist unser Verhalten ein Indiz dafür, dass der Herr uns bewahren und erlösen wird.

Von daher erinnern diese ersten Verse an die Worte aus den Seligpreisungen zu Beginn der Bergpredigt: „Mt 5:7 Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.“

  • Als Kinder Gottes sollten wir genauso wie unser Herr einen besonderen Blick für die Schwachen und Leidenden haben. Gleichzeitig dürfen wir darum wissen, dass unser Herr für uns da sein wird, wenn wir durch schwere Zeiten gehen.

Im Fortgang lesen wir dann ab Vers 5 den an Gott gerichteten Ruf eines Leidenden. Er erkennt dabei an, dass sein Leid Konsequenz seiner Sünde ist. Und doch hofft er auf GOTTES GNADE.

[Nur kurz als Einschub: Manchmal wird behauptet, dass wir im AT den zornigen und im NT den gnädigen Gott sehen, aber das ist Blödsinn. Dieser Psalm ist nur eines von vielen Beispielen davon, dass Gottes GNADE überall im AT zu sehen ist.]

Hier ist das Leiden wohl konkret eine Krankheit. Während wir am Anfang des Psalms noch davon gelesen haben, dass es dem wohl ergehen wird, der sich der Schwachen (Kranken) annimmt), lesen wir hier nun vom Gegenteil –Menschen spotten über den Leidenden und selbst Freunde wenden sich ab. Manches in diesem Psalm klingt so, als ob es direkt von Hiob stammen könnte.

  • Letztendlich müssen wir akzeptieren, dass manche Menschen eben nicht hilfreich und barmherzig sein werden. Unsere Zuversicht ist ja nicht in den Menschen, sondern bei Gott. Er kann uns stärken und trösten … und selbst wenn Spötter kommen mögen, sendet Gott uns meist ja auch jemanden, der uns wahrhaft beisteht.

Der Beter gibt aber nicht auf und wiederholt sein Gebet um Gnade (V.11) und dann lesen wir von der sicheren Zuversicht, dass der HERR eingreifen und helfen … und die Spötter richten wird.

Und so endet der Psalm mit der frohen Aussage: „Gelobt sei der HERR, der Gott Israels,
von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen! Amen!

  • Wir sollten hier lernen, dass wir einerseits Gottes Werkzeuge sein sollten, um uns in seinem Namen um die zu kümmern, die Hilfe nötig haben (V.2-4)
  • Und zum anderen sollten wir Christen bedenken, dass wir in aller Not letztendlich immer auf unseren gnädigen Gott vertrauen dürfen und deswegen immer vor allem zu IHM rufen sollten. (V.5-11)
  • Und schließlich sollten wir dann aufmerksame Beobachter Seiner Gnade sein und IHN loben über alle seine Werke (V.12-14)

Psalm 58:

In diesem Psalm berichtet der Psalmist zunächst über die Bösartigkeit der Mächtigen, die zugleich auch Gottlose sind. Dabei klingen diese harschen Worte sehr ähnlich wie die Worte, die Paulus aus anderen Psalmen als Zeugnis gegen alle unbekehrten Menschen zusammenträgt (Röm 3,10-18).

In Vers 7 kommt dann ein Gebet zu Gott. Das klingt schon sehr krass – aber andererseits ist die Beschreibung der Gottlosigkeit in den Versen davor ja auch nicht gerade harmlos. Der Psalmist sehnt sich danach, dass die Gottlosen gerichtet werden. Und verdient hätten sie es.

  • Von daher kann ich Gott nur preisen, dass er mich nicht gerichtet hat, als ich gottlos durchs Leben ging – sondern mir in seiner Gnade begegnet ist und mich gerettet hat.

Ab Vers 8 schreibt der Psalmist dann wieder eher berichtend von dem Schicksal, das allen Gottlosen (die nicht zur Umkehr kommen) sicher ist. Diese Worte klingen weiterhin sehr hart … und genauso wird es eben auch sein, wenn Gott letztendlich die Gottlosen richtet. Gerade deshalb sollten wir Menschen warnen.

  • Dabei ist es meines Erachtens ein seltsamer Vorbehalt, wenn Leute sagen, dass wir Menschen nicht „mit der Hölle drohen sollten“.
  • Diese Bedrohung ist real und wir warnen Menschen davor … das ist kein bösartiges Drohen, sondern etwas sehr Liebevolles und ich wünsche uns allen den Mut und natürlich auch die Weisheit, diese wichtige Botschaft treu und gut denen zu vermitteln, die sie hören müssen!
  • Und beides trifft zu. Jesus will, dass wir alle Menschen zur Umkehr aufrufen und wünscht sich, dass alle Menschen IHN im Glauben anerkennen.
  • Aber er will auch, dass die gerichtet werden, die gegen den heiligen Gott rebellieren. Denn Christus hasst die Sünde!

Der Gerechte, von dem dann in Vers 11 und 12 die Rede ist, ist wie fast immer im Singular erwähnt … der Gerechte in den Psalmen ist fast immer der Christus, wobei wir dann auch Gerechte sind, wenn wir im Glauben zu Ihm gehören und somit mit seiner Gerechtigkeit umkleidet sind.

  • Möge Er uns auch immer größere Abscheu gegen Sünde schenken und uns zu Menschen machen, die tatsächlich weiter wachsen, hinein in die vollkommene Gerechtigkeit unseres Herrn und Retters.

Psalm 61:

In diesem Psalm lässt sich gut erkennen, warum Jesus gesagt hat, dass die Psalmen von ihm zeugen (Lk 24,44).
David betet hier und wendet sich Gott zu. Dabei bittet er um Schutz und erkennt in Gott einen hohen Felsen & einen starken Turm. Das gilt natürlich für den dreieinen Gott – und doch trifft dieses Bild vor allem auf Christus zu – der unser fester Grund und Eckstein ist.

  • Durch ihn haben wir ewige Wohnung bei Gott und Zuflucht in allen Notzeiten.

In Vers 7 kommt dann ein Gebet, das aus Davids Sicht erst einmal nicht klar zuzuordnen ist. Man fragt sich, ob er das für König Saul, für sich selbst oder für seinen Sohn und Nachfolger Salomo betet.

Letztendlich ist das das passende Gebet für Jesus, denn allein seine Jahre „währen für und für“ (was ewig bedeutet) und er allein thront für immer vor Gott. Und es ist sein Name, dem wir ewiglich lobsingen sollen.

  • So fordert uns dieser Psalm zum Lobpreis unseres Herrn Jesus auf.
  • Ihm gebühren unser Lob und unser Dank, denn er ist unsere Zuversicht und Zuflucht jederzeit und für alle Zeit!

Psalm 62:

Dieser Psalm zeigt uns einen gottesfürchtigen Psalmbeter, der inmitten von Feinden sein ganzes Vertrauen auf Gott setzt und auch andere Menschen dazu aufruft, auf Gott zu vertrauen. Da wo Menschen uns täuschen und enttäuschen, bleibt Gott zuverlässig!
ER allein ist mächtig!

Bis Vers 12 klingt der Psalm wie das Gebet eines Gläubigen, der abwechselnd zu bzw über Gott spricht und dann zu Menschen über Gott.
Der abschließende Vers 13 klingt seltsam … hier scheint der Psalmist ja zu lehren, dass Gottes Gnade etwas ist, dass wir uns verdienen müssen. Was in der Luther 1984 nicht deutlich wird ist, dass Vers 13 in Römer 2,6 zitiert wird. Und so gibt uns dann Römer 2 ein ganz neues und tieferes Verständnis von dem, was dieser Psalm lehrt.
In Römer 2 wird ja den Juden vor Augen geführt, dass wir an unseren Werken gemessen werden. Das Ziel dieser Aussage ist dann aber, dass wir erkennen, dass keiner vor Gott bestehen kann, weil keiner gut genug ist, um Gottes Gnade zu verdienen – mit einer Ausnahme. Jesus Christus allein, ist gut genug.

  • Und so ist der Psalm wohl letztendlich ein Psalm, der uns zu Christus führt. Er ist unsere Zuversicht, denn er hat aller Gerechtigkeit Genüge getan und Gnade „verdient“.
  • Und wenn wir durch „Glauben“ in Christus sind, dann erben eben auch wir die Gnade Gottes.

Der Psalm ruft uns also zuerst zu Gottvertrauen auf und lenkt dann unseren Blick auf unsere „Unfähigkeit“ aus uns heraus vor Gott zu bestehen und bereitet uns so auf den Retter Christus vor, der allein das getan hat, was wir hätten tun sollen.

  • Und so verdammt uns dieser Psalm dann auch nicht, sondern zeigt uns den Weg zu einem Leben voller Zuversicht auf den Gott, der uns liebt!

Psalm 64:

Dieser Psalm verbindet ein Gebet um Hilfe mit einer großartigen Zusage Gottes. In den ersten 7 Versen betet David ein Gebet, dass so auch von Jesus und wohl auch von vielen Christen (vor allem von denen, die für ihren Glauben verfolgt werden) gebetet werden kann.
Es ist ein direkter Blick auf das Böse und die Feindschaft, die Gläubige immer wieder erlebt haben.

Ab Vers 8 kommt eine große Wende. Scheinbar ganz überrascht greift Gott ein und besiegt die Bösen. Das tut der HERR immer mal wieder. Und vor allem wird ER es in letzter Instanz bei seiner Wiederkehr tun. Dann werden ihn alle Menschen erkennen und viele werden sich erschrecken und mit Furcht und Zittern erleben, wie ER Gerechtigkeit bringt.
Doch für die, die auf Jesus vertrauen und durch ihren Glauben an den Retter und Herrn gerecht gesprochen sind, wird das ein froher Tag sein, denn dann hat alles Leid ein Ende und das Böse in dieser Welt wird besiegt und vernichtet werden.

  • Auch uns Christen darf dieser Psalm herausfordern, da die Bösen sich hier ja vor allem durch ihre bösen Worte offenbaren. Das sollte uns herausfordern, als Kinder Gottes sehr darauf bedacht zu sein, mit unseren Worten Gott zu ehren.
  • Vor allem aber dürfen wir wissen, dass unser HERR auf uns Acht hat und alles Unrecht richten wird. Gerade das hilft uns dann auch, nicht mit bösen Worten zu reagieren, wenn wir selber durch die Worte anderer angegriffen und verletzt werden.