Sacharja begann seinen Dienst gegen Ende des babylonischen Exils und führte ihn bis nach der Vollendung des Tempels fort. Gleich zu Beginn ruft Gott sein Volk dazu auf, zu IHM zurückzukehren. Dabei macht er deutlich, dass das Exil deshalb kam, weil das Volk den vorherigen Propheten nicht gehorcht hatte und nicht von seinen sündigen Wegen umgekehrt war.

Doch wenn das Volk den Ruf zur Buße hört und sich dem Herrn zuwendet, wird auch er sich dem Volk wieder zuwenden. Und tatsächlich, das Volk tut (zumindest vordergründig) Buße.

  • Wie auch immer wir die Buße Israels einzuordnen haben, eines dürfen wir sicher wissen. Der Herr freut sich über jeden, der sich ihm wieder zuwendet.
  • Von daher ist Buße die Basis für unsere Beziehung zu Gott. Es bedarf dabei sowohl der grundlegenden Buße im Sinne der Bekehrung, wie auch des beständigen immer wieder zum Herrn Umkehrens, wann immer wir wieder unsere eigenen Wege gegangen sind … was wir ja bei jeder Sünde tun.

Dann kommt die erst von 9 Visionen (Träumen), über die in den ersten 6 Kapiteln berichtet wird. In der ersten Vision lesen wir von der Hoffnung auf die Wiederherstellung von Gottes Volk. Die 70 Jahre des Exils werden bald vorüber sein. Diese erste Vision zeigt uns also unseren gnädigen Gott, der seinem auserwählten Volk verheißt, dass er sich über Jerusalems erbarmen wird.

  • Ich hoffe, dass wir alle diesen gnädigen Gott kennen und uns ihm immer wieder zuwenden. Denn wer sich ihm zuwendet, wird erleben, wie auch ER für uns ist.

Je nach Bibelausgabe beginnt das 2. Kapitel mit der 2. Vision oder der 3. Vision (in dem Fall findet sich die zweite Vision am Ende des 1. Kapitels).

In der zweiten Vision sieht Sacharja symbolisch die Feinde Judas, die Juda einst besiegt haben und dann darf er sehen, wie diese selbst zerstört werden. Aus der damaligen Sicht ist das sicher vor allem ein Bild dafür, wie Babylon, das einst Juda besiegt und ins Exil geführt hatte, selber gerichtet und zerstört wird (durch die Perser). Diese Vision ist also für Juda wiederum ermutigend. Wenngleich der Herr Babylon als Werkzeug zum Gericht über Juda genutzt hatte, wird es Babylon selbst auch richten … und das stärkt die Hoffnung auf das Ende der Zeit des Exils.

Dann folgt die dritte Vision. Hier lesen wir von einem „neuen“ Jerusalem. Die Stadt wird keine Mauern haben. Zum einen weil sie sehr groß sein wird und zum anderen, weil sie diesen Schutz nicht brauchen wird. Dieses Jerusalem wird die Heimat für Menschen aus vielen (allen) Völkern sein. Vor allem aber wird Gott selbst in dieser Stadt wohnen.

  • Auch diese dritte Vision ist großartig und war sicher für Juda schon damals eine große Ermutigung.
  • Und auch wir dürfen uns noch darauf freuen. Am Ende der Offenbarung lesen wir mehr über dieses neue Jerusalem. Im Hier und Jetzt dürfen wir schon einen Vorgeschmack darauf in der Gemeinde bekommen.

In Kapitel 4 folgt die 4. Vision. Hier sehen wir den Hohenpriester Jeschua (Joschua). Er war sehr wahrscheinlich der damalige Hohepriester. Seine schmutzige Kleidung wird nicht weiter erklärt. Aber sicher ist er ja einerseits selber nicht frei von Schuld (das ist wahrscheinlich auch der Grund für die Anklage durch Satan) und zum anderen ist er der Repräsentant des sündigen Volkes.

Die Szene der Anklage Satans erinnerte ein wenig an Hiob. Der Kleidertausch klingt dann eher nach dem, was Jesus für uns tun wird. Das passt dann auch zum Aufruf, auf den kommenden „Knecht“, „den Spross“ zu warten – und dabei handelt es sich ganz offensichtlich um Jesus.

Jesus ist dann der perfekte Hohenpriester und unser Fürsprecher beim Vater.

  • Auch diese Vision war sicher eine Ermutigung für die Juden damals. Und es darf uns ermutigen.
  • Gott erlaubt einen Einblick in die zukünftigen Dinge, um den Glauben seiner Kinder zu stärken!

Die fünfte Vision in Kapitel 4 ist schwer zu verstehen. Es ist für mich ermutigend, dass auch Sacharja gleich zweimal dem Engel eingestehen muss, dass er die Bedeutung der Dinge, die er sieht, nicht versteht J. Aber grundsätzlich ist das wohl nochmals eine Ermutigung für Juda.

Gott wird seine zwei treuen und gesalbten Diener – womit neben Serubbabel wohl nochmals Jeschua gemeint ist – zum Segen für sein Volk gebrauchen.

Dabei werden diese nur Erfolg haben, wenn sie sich nicht auf ihre eigene Kraft verlassen, sondern auf den Geist Gottes.

Außerdem ruft uns dieses Kapitel dazu auf, auch die kleinen Anfänge zu ehren.

Der historische Fokus ist hier sicher die Rückkehr Judas aus dem Exil und der Wiederaufbau des Tempels. Doch weisen diese Visionen sicher noch darüber hinaus auf den Tag, an dem der Geist Gottes in Fülle ausgegossen wird und dann das Reich Gottes immer weiter kommt bis hin zum Tag, an dem es im neuen Jerusalem vollendet wird.

  • Wir dürfen dabei in der Kraft des Geistes unseren Beitrag leisten und müssen uns nicht grämen, wenn das was wir tun noch klein und unbedeutend aussieht!

Die sechste und siebte Vision in Kapitel 5 klingen nicht mehr einfach nur nach einer guten Nachricht für Juda. Hier werden jetzt Anklagen vorgebracht und diese scheinen sich gerade auch gegen die Diebe und Lügner in Gottes Volk zu richten.

  • Gott richtet das Böse auch im Haus Gottes. Das ist im Prinzip ja eine gute Nachricht. Doch ohne Jesus wäre das unser Verdammungsurteil. Von daher bin ich froh und dankbar, durch Jesu Tod von aller Schuld befreit zu sein!

Die siebte Vision zeigt dann sehr bildhaft, wie das Böse entfernt wird. Endgültig geschieht das dann erst im neuen Jerusalem, in dem es nichts Böses mehr geben wird.

Die letzte Vision in Kapitel 6 endet mit der Beschreibung einer Krönung, die sicher hilft, die Visionen richtig einzuordnen: „11 nimm von ihnen Silber und Gold und mache Kronen und kröne das Haupt Jeschuas, des Hohenpriesters, des Sohnes Jozadaks,  12 und sprich zu ihm: So spricht der HERR Zebaoth: Siehe, es ist ein Mann, der heißt »Sproß«; denn unter ihm wird’s sprossen, und er wird bauen des HERRN Tempel.  13 Ja, den Tempel des HERRN wird er bauen, und er wird herrlich geschmückt sein und wird sitzen und herrschen auf seinem Thron.“

Der Hohepriester wird gekrönt und dann auf dem Thron sitzen und herrschen! Das geht ja eigentlich nicht, da das Priestergeschlecht die Leviten sind, während die Könige von Juda abstammen. Von daher braucht es dafür einen Hohenpriester einer neuen Ordnung (Heb 5,5f; 7,14ff) … und das ist eindeutig Jesus.

  • Er wird den Tempel bauen (siehe auch Haggai)
  • Er wird „Spross“ heißen (Jes 11,1). Hier kommen nun die scheinbar zwei unterschiedlichen Personen aus Kap 3 zusammen.

Das deutet alles auf Christus hin!

  • Und so dürfen wir wissen, dass die Zusagen des Propheten in Christus ihre Erfüllung gefunden haben bzw noch finden werden: (2 Kor 1:20 Denn auf alle Gottesverheißungen ist in ihm das Ja; darum sprechen wir auch durch ihn das Amen, Gott zum Lobe.)

In Kapitel 7 macht Gott deutlich, dass ihm die scheinbare Reue Israels nicht gefällt, da all ihr Getue nur eine fromme Show ist und eben nicht das Streben danach, Gott wirklich zu ehren. Gott ist viel mehr daran interessiert, wie die Menschen leben und nicht so sehr, ob sie bestimmten Riten folgen. Das Problem in Israel war, dass sie sich eben nicht um Gerechtigkeit bemüht haben, sondern hartherzig waren.

  • Auch wir sind hier herausgefordert, wirklich zur Ehre Gottes zu leben.
  • Ich weiß, dass ich mir das immer wieder klarmachen muss, denn es ist so leicht, bei allem „frommen Handeln“ letztendlich eben doch Gott aus dem Blick zu verlieren.